
Angesichts der Tatsache, dass die pharmazeutische Industrie bei der Entwicklung wirksamer Medikamente in meinen Augen grundsätzlich versagt hat (Stichwort Alzheimer (längst gibt es Substanzen, die im Mausmodell Alzheimer nicht nur stoppen sondern revertieren können), Stichwort Krebs (seit Beginn der Krebsforschung ist bis heute eine nicht signifikante Lebensdauerverlängerung durch die existierenden Krebstherapien erzielt worden), Stichwort antibiotikaresistente Bakterieninfektionen (längst gibt es etablierte Möglichkeiten, antibiotikaresistente Bakterien zu bekämpfen)), bin ich der Ansicht, dass inovative Bürger dies in exakt derselben Weise in die Hand nehmen sollten, wie es in der IT Branche passiert ist (Stichwort Apple, HP, Google, das Fressenbuch, usw.).

Auch die bundesweite Wissenschaftsförderlandschaft hat in meinen Augen grundsätzliche Designfehler in der Art und Weise, wie Projektförderungen vergeben werden. Der Trend, alles müsse profitwirksam vermarktbar sein, sorgt bereits heute dafür, dass grundsätzliche Neuentdeckungen entweder ungefördert oder elitären Instituten vorbehalten bleiben. Ich habe selbst jahrelang für solche Institute, seien es Universitäten oder zuletzt das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA, gearbeitet und weiß sehr genau, wovon ich rede. Die Universitäten waren ursprünglich gedacht zur Förderung von Querdenkern. Heute werden dort industriekonforme Bätschler poduziert, die mit Halbwissen entlassen werden, das nicht ausreicht, eigenständig innovative Forschung zu initiieren. Das ist nicht etwa die Schuld der Bätschler, sondern derjenigen, die diesen Trend überhaupt erst ermöglicht haben und sich somit als grundsätzlich inkompetent in der Durchführung ihres Jobs erwiesen haben!
Ich stoße beispielsweise aktuell selbst auf das Problem, dass ich einige hochgradig vielversprechende Projekte umsetzen möchte und einfach mangels Profiterzielungsausblick die erforderliche Förderung nicht bekomme. Selbst Unversitätsprofessoren haben heutzutage nicht mehr die Ressourcen, einen vielversprechenden Querdenker in ihrem Labor zu unterstützen. Das ist der Anfang vom Ende der Legitimation von Universitäten.
Nun mal Butter bei die Fische: Für den Aufbau eines Labors wäre eine Räumlichkeit erforderlich. Geräte müssten beschafft werden. Deren Hersteller könnten als Sponsoren tätig werden. Geräte könnte man auch von Firmen und Universitäten abholen, wenn wieder einmal eine Umrüstung auf moderneres Material ansteht - in der Industrie ist das sehr häufig der Fall (dort muss/will man stes auf dem aktuellsten Stand der Technik sein) und statt dass die es verschrotten, könnte man es abholen und dabei allerlei Wertvolles bekommen.
Ein Problem könnten heutzutage Second Hand Firmen sein, die eben solches Material aufkaufen, wieder instandsetzen und gewinnbringend dann wieder verkaufen.
Ich stelle mir also vor, die Rechenkraft.net Community um den Aspekt DIY Biology (oder gar DIY Technology?!) zu erweitern. Das eröffnet auch eine größere potentielle Sponsorenschaft, denn für Hardwaresponsoring muss man z.B. Reviews schreiben. Da haben wir offenbar nicht genug Expertise, bzw. es gibt schon zu viele, die das machen (oder täusche ich mich da etwa?).
Im Gegensatz dazu haben wir in Sachen DIY Biology das RNA World Projekt am Start, wo nun der Zeitpunkt für Laborexperimente gekommen ist. Ich habe kürzlich einen Projektleiterschein gemacht nebst Befugnis, als Beauftragter für Biologische Sicherheit tätig zu werden und kann somit selbst gentechische Labore anmelden und betreiben, wenn ich möchte.
Vielleicht kann man sogar analog zu Hardware-Reviews etwas machen, das wir BioTech Equipment Reviews nennen???
Vielleicht kann man Schulklassen im RKN Labor gegen Gebühren grundlegende Experimente machen lassen (Elektrophorese, DNA Isolation, etc.)?
Bitte einfach mal Ideen einstreuen!

Michael.
Zentrifuge zu teuer? Bohrmaschine umbauen - fertig.
