WhoFi - Drahtlose Biometrie per WLAN

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X1900AIW
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WhoFi - Drahtlose Biometrie per WLAN

#1 Ungelesener Beitrag von X1900AIW » 11.08.2025 07:34

"Biometrie per WLAN: Signalstörungen erlauben Personenerkennung und Überwachung", 10.08.2025
https://www.heise.de/news/Biometrie-per ... 15620.html

Der Mensch in seinem Dasein als ... Signalverzerrung. :scrambleup:

(Bildquelle siehe Links)
Input Signal - Signature.PNG
Wissenschaftler der Universität La Sapienza in Rom haben eine Technologie entwickelt, die Menschen heimlich allein durch die Analyse von WLAN-Signalen identifizieren kann – ganz ohne Kameras oder aktive Beteiligung von Betroffenen. Dieses Verfahren, das große Gefahren für die Privatsphäre mit sich bringt, macht sich die Tatsache zunutze, dass jeder menschliche Körper WLAN-Signale auf eine einzigartige Weise stört. Die Forscher haben die anfangs nach dystopischer Science Fiction klingende Technik WhoFi getauft, in Anlehnung an die internationale WLAN-Bezeichnung WiFi. (...)

Biometrische Merkmale wie Körperform, Größe und Bewegung werden dazu "aus Channel State Information (CSI) extrahiert und durch ein modulares Deep Neural Network (DNN)" mit einem speziellen Encoder verarbeitet, schreibt das Team in einem noch nicht von unabhängigen Experten geprüften Aufsatz. Das neuronale Netzwerk werde mithilfe einer Funktion des kontrastiven Lernens trainiert, um robuste und generalisierbare biometrische Signaturen auszumachen. Diese Herangehensweise helfe dem Modell zu lernen, welche Datenpunkte ähnlich ("positiv") und welche unähnlich ("negativ") sind.

CSI bezieht sich im Zusammenhang mit WLAN-Geräten unter auderem auf Informationen über die Amplitude und Phase elektromagnetischer Übertragungen. Diese Messungen interagieren laut der Studie mit dem menschlichen Körper auf eine Weise, die zu personenspezifischen Verzerrungen führt.(...)

Das System kann demnach mit einer Genauigkeit von bis zu 95,5 Prozent erkennen, ob sich jemand in einem Raum befindet und um welche Person es sich handelt.

Die Technologie kommt ohne sichtbare Überwachung und ohne das Wissen der Betroffenen aus. Überall, wo WLAN verfügbar ist – ob in Wohnungen, Büros oder öffentlichen Gebäuden – könnte dieses System theoretisch zur Personenidentifikation zum Einsatz kommen.(...)

Traditionelle biometrische Verfahren seien daher "unzuverlässig", meint das Team. Die neue drahtlose Biometrie sei robuster, da sie die einzigartigen Signalverzerrungen verwende. Diese entstünden nicht nur durch äußere Merkmale, sondern auch durch innere Strukturen wie Knochen und Organe. Es komme zu Störungen, die als individuelle Signatur dienen könnten. Diese biometrischen Merkmale würden im nächsten Schritt mit bekannten Referenzdaten abgeglichen, um Personen möglichst genau zu identifizieren. (...)

Die Wissenschaftler selbst betonen aber auch, dass die rohen WLAN-Daten, die zur Personenerkennung gesammelt werden, von Natur aus anonym seien. Das bedeute: Falls sie in falsche Hände gerieten, seien sie für Angreifer nutzlos. Ohne das speziell entwickelte KI-Modell und das dazugehörige System ließen sich keine Personen identifizieren.

Im Laufe der Jahre haben Wissenschaftler bereits herausgefunden, dass WLAN-Signale für eine Vielzahl von Sensoranwendungen genutzt werden können. Sie sind demnach etwa fähig, um durch Wände zu sehen, Stürze zu erkennen, die Anwesenheit von Menschen wahrzunehmen und Gesten auszumachen, einschließlich Gebärdensprache."
Links:
https://www.uniroma1.it/en/pagina-strutturale/home
https://arxiv.org/abs/2507.12869
https://de.wikipedia.org/wiki/Biometrie
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesichtserkennung
https://de.wikipedia.org/wiki/Kontrastives_Lernen
https://techxplore.com/news/2025-07-who ... people.pdf (=Bildquelle)
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Re: WhoFi - Drahtlose Biometrie per WLAN

#2 Ungelesener Beitrag von X1900AIW » 17.10.2025 07:23

Dazu passend die Sicherheitswarnung hinterher:
:black:
"Sicherheitslücke im Alltag: Über WLAN-Signale Menschen erkennen", 17.10.2025
https://www.tagesschau.de/wissen/techno ... g-100.html
(...) Die Forschenden aus Karlsruhe zeigen, wie handelsübliche WLAN-Router Signale liefern, aus denen sich digitale Muster ableiten lassen. Diese sind präzise genug, um Personen mithilfe von KI wiederzuerkennen - und bergen somit erhebliche Risiken. (...)

Dazu muss man selbst kein Handy in der Tasche tragen. Entscheidend für das Verfahren ist die sogenannte Beamforming Feedback Information. Das sind Rückmeldesignale, die verbundene Geräte in der Umgebung wie Smartphones regelmäßig an einen Router schicken. Sie sind unverschlüsselt und man kann sie auslesen. (...)

Damit die Personenerkennung funktioniert, muss die KI ein erstes Mal auf die betreffende Person trainiert werden, wie Strufe erklärt: "In dem Experiment, was wir gemacht haben, haben wir knapp 200 Personen durch unsere Räume laufen lassen und haben damit die KI trainiert. Und diese KI kann dann anschließend, wenn jemand wieder vorbeiläuft, diese Muster wieder erkennen."

Die Trefferquote lag nahezu bei 100 Prozent. Und das unabhängig davon, wie sich die Personen bewegten oder aus welcher Richtung sie erfasst wurden. Strufe weist allerdings darauf hin, dass bestimmte Faktoren die Fehlerquote leicht erhöhen können: "Wenn Leute dann tatsächlich eine Bierkiste oder ähnliches tragen oder stark veränderte Gehweisen aufzeigen, dann würde die Fehlerquote ein kleines bisschen höher." Insgesamt bleibe die Erkennung jedoch stabil. (...)

Gleichzeitig ist zu erwarten, dass Überwachungsfirmen und Geheimdienste - insbesondere aus autoritären Staaten - solche Verfahren aufmerksam beobachten und weiterentwickeln. "Wenn man sich anguckt, was große asiatische Staaten in der Vergangenheit mit Videoüberwachung, Gesichtserkennung und Gangerkennung gemacht haben, ist eigentlich zu erwarten, dass sowas mit großer Wahrscheinlichkeit kommen wird", so Thorsten Strufe. (...)
Links:
https://www.kit.edu/ [Karlsruher Institut für Technologie]
https://www.kit.edu/kit/pi_2025_069_wla ... werken.php (Zitatquelle für untenstehendes Zitat)
https://ps.tm.kit.edu/publications.php
https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000185756
https://www.kastel.kit.edu/ [Alle Forschungsgruppen]
https://ps.tm.kit.edu/ [Forschungsgruppe Praktische IT-Sicherheit]
(...) „Die Technik macht aus jedem Router ein potenzielles Überwachungsgerät“, warnt Julian Todt vom KASTEL. „Wer regelmäßig an einem Café mit WLAN vorbeigeht, könnte dort unbemerkt identifiziert und später wiedererkannt werden – etwa von staatlichen Stellen oder Unternehmen.“ Zwar gebe es für Geheimdienste oder Cyberkriminelle einfachere Methoden, Menschen zu beobachten – etwa durch den Zugriff auf Überwachungskameras oder Video-Türklingeln, sagt Felix Morsbach. „Aber die allgegenwärtigen Drahtlosnetzwerke könnten zu einer nahezu flächendeckenden Überwachungsinfrastruktur werden.“ Denn WLAN gibt es heutzutage in fast allen Wohnungen, Büros, Restaurants und öffentlichen Räumen. (...)
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