https://www.tagesschau.de/wissen/gesund ... n-100.html
(...) Das Problem: Bei bakteriellen Infektionskrankheiten muss zur Bestimmung des Erregers immer erst eine Bakterienkultur angelegt werden. "Der Prozess dauert dadurch mindestens 24 Stunden, bis man dann die isolierte Kultur hat und an dieser Kultur dann weitere Tests machen kann", erklärt Nicole Strittmatter von der Technischen Universität München (TUM).
Neuer Ansatz könnte Diagnostik revolutionieren
Doch damit soll bald Schluss sein. Die Professorin für Analytische Chemie hat mit ihrer und einer Arbeitsgruppe vom Imperial College London eine Methode entwickelt, die diesen Schritt umgeht. Das könnte die Diagnose bestimmter Erkrankungen geradezu revolutionieren: Zum Beispiel bei Tuberkulose, die durch sogenannte Mykobakterien verursacht wird. Diese Bakterien teilen sich nur sehr langsam. Manchmal dauert es bis zu drei Wochen, bis eine für eine Bestimmung ausreichende Menge herangezüchtet ist.
Ein Blick auf ihre Ausscheidungen
Um diese Zeit einzusparen, schauen sich die Forscherinnen und Forscher nicht die Bakterien selbst an, sondern ihre Stoffwechselprodukte, die sich je nach Bakterienart voneinander unterscheiden. Sie finden sich in Gewebe-, Urin- oder Stuhlproben der Patienten. Mithilfe sogenannter Massenspektrometer werden die Bestandteile der Proben in Atome und Moleküle zerlegt. So kann ihre genaue Zusammensetzung bestimmt werden.
Die Strukturen der Bakterienausscheidungen werden dann als Biomarker in einer Datenbank gespeichert und stehen danach zum Abgleich bereit. Bislang sind hier 232 medizinisch besonders wichtige Bakterienspezies erfasst. Über 1.400 sollen es einmal werden. Damit könnte in Zukunft jede bislang bekannte Bakterienart, die Krankheiten hervorruft, eindeutig identifiziert werden. (...)
Link:
https://www.nature.com/articles/s41467-024-55457-7
https://www.professoren.tum.de/strittmatter-nicole
https://www.dzif.de/de/ueber-uns/mitarb ... lena-biehl


