GARDP-Studie und Pläne für Antibiotikum gg. Gonorrhoe

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X1900AIW
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GARDP-Studie und Pläne für Antibiotikum gg. Gonorrhoe

#1 Ungelesener Beitrag von X1900AIW » 04.11.2023 14:47

"Ein öffentlich finanziertes Antibiotikum", Tagesschau Nachrichten Wissen>Forschung>Pharmaforschung, vom 04.11.2023
https://www.tagesschau.de/wissen/forsch ... e-100.html

(Hervorhebungen von mir)
Erstmals hat eine gemeinnützige Organisation eine große Studie zu einem neuen Antibiotikum geleitet und finanziert. Nach vorläufigen Ergebnissen kann das Mittel im Kampf gegen resistente Tripper-Erreger helfen. (...)

Die WHO hat deshalb 2016 zusammen mit der "Drugs for Neglected Diseases initiative" (DNDi) eine öffentlich finanzierte Stiftung gegründet: die "Global Antibiotic Research & Development Partnership" (GARDP). Sie soll dabei helfen, neue Antibiotika gegen bestimmte, besonders gefährliche Bakterien zu entwickeln. Das Ziel der Organisation ist, bis 2025 fünf neue Therapien gegen antibiotikaresistente Erreger zu entwickeln.

Nun hat die Stiftung erstmals Ergebnisse einer großen klinischen Studie vorgelegt - zu einem Medikament gegen die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe (Tripper). Demnach wirkt das Mittel gegen die Bakterien und sei "allgemein gut verträglich". Es habe keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse oder Todesfälle gegeben.

Die positiven Studienergebnisse seien "ein bedeutender Meilenstein" in der Entwicklung des neuen Antibiotikums, teilte GARDP mit. Sie würden betroffenen Patienten Hoffnung geben. Sollte das Mittel von den zuständigen Behörden zugelassen werden, wäre es das erste neue Antibiotikum gegen Gonorrhoe seit Jahrzehnten.

Die Krankheit ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen - mit mehr als 80 Millionen Fällen pro Jahr. In vielen Ländern, vor allem in Südostasien, breiten sich Resistenzen aus. Die vorhandenen Medikamente wirken deshalb häufig nicht mehr. 2013 hatte die Gesundheitsbehörde der USA resistente Gonorrhoe-Erreger als "akute Bedrohung" eingestuft.

Eine besondere Bedeutung hat diese Studie zudem, weil sie nicht von einem privaten Unternehmen, sondern von der öffentlich finanzierten Stiftung durchgeführt worden ist. Größter Geldgeber ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Berlin. Auch andere Länder sind beteiligt. "Wir haben hier eine Art globale Pandemievorsorge betrieben", sagt Peter Beyer, stellvertretender Geschäftsführer von GARDP.(...)

Und tatsächlich scheint es sogar deutlich weniger zu kosten als die Pharmaindustrie meist behauptet. GARDP teilte auf NDR-Anfrage mit, dass sie die Gesamtkosten für die Entwicklung von Zoliflodacin auf etwa 80 Millionen Euro schätzen - einschließlich der Durchführung der Studie mit fast 1.000 Teilnehmer in fünf Ländern und weiterer nötiger Schritte wie der Vorbereitung des Zulassungsantrags.

Die Pharmaindustrie spricht dagegen immer wieder von Hunderten Millionen Euro, teils sogar mehr als einer Milliarde, die für die Entwicklung eines neuen Antibiotikums nötig seien. Das sei zu teuer, sagen viele Konzerne, denn mit neuen Antibiotika kann auch nicht viel Geld verdient werden, da die Medikamente im Idealfall möglichst wenig eingesetzt werden sollten, um zu verhindern, dass die Bakterien auch gegen sie schnell Abwehrmechanismen entwickeln. (...)

GARDP will das neue Mittel jetzt bald auf den Markt bringen - gemeinsam mit Innoviva, dem US-Unternehmen, das das Antibiotika-Programm von AstraZeneca übernommen hat. Die Firma soll die Vermarktungsrechte für die USA und Europa erhalten, GARDP will in ärmeren Ländern das Antibiotikum möglichst günstig anbieten. (...)
Weitere Links:

Antibiotikum "Zoliflodacin"
https://de.wikipedia.org/wiki/Zoliflodacin

WHO International about GARDP
https://www.who.int/groups/gardp

Organisation: GARDP
https://gardp.org/about-gardp/

"Positive results announced in largest pivotal phase 3 trial of a first-in-class oral antibiotic to treat uncomplicated gonorrhoea", News vom 01.11.2023
https://gardp.org/positive-results-anno ... onorrhoea/
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Michael H.W. Weber
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Re: GARDP-Studie und Pläne für Antibiotikum gg. Gonorrhoe

#2 Ungelesener Beitrag von Michael H.W. Weber » 04.11.2023 16:06

Danke für den sehr interessanten Beitrag.
Eine VirtualScreening Pipeline und vieles mehr aufzusetzen, wäre für uns kein Problem.
Ich träume seit Jahren davon.
Kann aber keine "One-Man-Show" sein.

Michael.
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