Raspberry Pi
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Inhalt
- 1 Hardware
- 2 Modelle
- 3 Zubehör
- 4 Vorbereitung
- 5 Erststart
- 6 BOINC installieren
- 7 BOINC für Fernzugriff einrichten
- 8 BOINC verwalten / Projekte hinzufügen
- 9 Offizielle BOINC-Projekte für den Raspberry Pi
- 10 Inoffizielle BOINC-Projekte für den Raspberry Pi
- 11 Raspi übertakten
- 12 Radioactive@Home - Sensor an Raspi anschließen (Projekt beendet!)
- 13 Weiterführende Links
Hardware
Der Raspberry Pi, kurz Raspi, ist ein kleiner Computer in der Größe einer Zigarettenschachtel, wird mit Linux betrieben und bietet in der neusten Version eigentlich alles, was man vom großen Computer her kennt.
So gibt es z.B. Anschlussmöglichkeiten für USB-, Netzwerk-, HDMI-, 3,5mm-Audio- und Chinch-Video-Kabel. Statt einer Festplatte wird eine SD-Karte als Speichermedium benutzt, welche jedoch nicht im Lieferumfang enthalten ist. Dank der GPU lassen sich Videos (mit unterstützten Codecs) flüssig abspielen. Auf der Platine arbeitet eine 64-bit ARMv8 quad-core CPU, welche nicht mit dem x86-Standard kompatibel ist, den man bei typischen PCs mit CPUs von Intel oder AMD kennt. Deshalb sollte man vorher überprüfen, ob die gewünschten Programme überhaupt auf dem Raspi funktionieren. Nur weil es eine Linux-Version eines Programms gibt, muss das Programm also nicht automatisch auf einer ARM-CPU lauffähig sein.
BOINC kann zum Glück auf dem Raspi installiert werden, jedoch gibt es aktuell nicht viele unterstützte Projekte, da kaum ein Projektbetreiber Anwendungen für ARMv8-CPUs bereitstellt. Das hat auch einen simplen Grund, denn die Rechenleistung und die RAM-Größe sind bei dem Raspi recht bescheiden. Das primäre Ziel bei der Raspi-Entwicklung war es einen möglichst günstigen Computer zu entwickeln, der gerade noch in der Lage ist Videos wiederzugeben und die typischen Büroaufgaben zu erfüllen. Trotz des geringen Preises von rund 35€ lohnt sich jedoch kein Cluster aus mehreren Raspis, da ein großer x86-Rechner mehr Rechenleistung für den gleichen Preis bietet.
Der Nutzen des Raspis für das verteilte Rechnen liegt also nicht in rechenintensiven Anwendungen, sondern in den sogenannten Hardware-Projekten (Distributed Thinking), welche an den Computer angeschlossene Sensoren auswerten und die Ergebnisse dem Projektbetreiber zusenden. Dafür wiederum ist der Raspi optimal, da Anschaffungspreis und Stromverbrauch (nur 7 Watts) sehr klein sind und so kaum Kosten entstehen, selbst wenn man den Raspi rund um die Uhr Sensordaten sammeln lässt.
Zu der Liste der Projekte, die die Raspis unterstützen, siehe Raspberry Pi Projekte
Modelle
Den Raspi gibt es in folgenden Varianten:
- Raspberry Pi 1, Modell A, ARM1176JZF-S, welches keine RJ45-Buchse für den Netzwerkzugang besitzt und daher für BOINC eher ungeeignet ist, wenn man nicht per USB externe Netzwerkschnittstellen anbinden will
- Raspberry Pi 1, Modell A+, ARM1176JZF-S
- Raspberry Pi 1, Modell B, ARM1176JZF-S, mit RJ45-Buchse und 256 MB RAM
- Raspberry Pi 1, Modell B+ ARM1176JZF-S, mit RJ45-Buchse und 512 MB RAM
- Raspberry Pi 2, Modell B, ARM Cortex A-7, mit RJ45-Buchse und 1024 MB RAM
- Raspberry Pi 2, Modell B v1.2, ARM Cortex A-53
- Raspberry Pi 3, Modell B, ARM Cortex A-53, mit RJ45-Buchse + WiFi und 1024 MB RAM
- Raspberry Pi 3, Modell B+, ARM Cortex A-53 mit 1,4 Ghz (4 Kerne), 2,4 GHz und 5GHz WiFi (802.11bgn, 802.11.ac), Bluetooth Standard 4.2/BLE, PoE ready, 1 GB DDR2 SDRAM, ATA Festplatten interface, 10/100/1000 Mbit Ethernet (LAN)
Die Varianten Raspberry Pi Zero, Zero W / WH (ARM1176JZF-S) und die Computing Modules 1 (ARM11), 3 und 3 Lite (ARM Cortex A-53) seien hier noch der Vollständigkeit halber erwähnt.
Zubehör
Der Raspi kommt ohne Zubehör, daher sollte man sich überlegen, ob man all das Benötigte daheim hat oder noch etwas mitbestellen muss.
Unumgänglich sind:
- SD-Karte (da funktionieren nicht alle Karten. Am beste eine ältere SD-Karte mit 4-16GB nehmen und selbst bespielen oder eine offizielle bespielte Raspi-SD-Karte mitbestellen)
- Micro-USB-Kabel (dient der Stromversorgung des Raspis)
- RJ45-Patchkabel (um den Raspi an den Router anzuschließen. Für Raspberry Pi 3 nicht mehr nötig da WiFi.)
Interessant wäre noch:
- Netzteil mit USB-Ausgang und 700mA Ausgangsleistung (wenn man den Raspi unabhängig mit Strom versorgen will)
- SD-Card-Reader (damit man am PC das neuste Linux auf die SD-Karte überspielen kann)
- USB-Hub mit externer Stromversorgung (wenn man mehr als 2 USB-Anschlüsse braucht oder Geräte anschließt, welche viel Strom verbrauchen)
- USB-Tastatur und USB-Maus (sofern man den Raspi nicht nur über SSH-Zugriff bedienen will)
- HDMI- oder Chinch-Kabel zum Anschließen eines Monitors/TVs (sofern man den Raspi nicht nur über SSH-Zugriff bedienen will)
- Gehäuse zum Schutz gegen Kurzschlüsse/Elektrostatik (da gibt es etliche offizielle und inoffizielle)
Vorbereitung
Damit der Raspi hochfährt benötigt man 2 Dinge:
- Stromversorgung
Der Raspi wird über die kleine Micro-USB-Buchse mit Strom versorgt oder über . Prinzipiell kann man den Raspi also über jedes Gerät mit Strom versorgen, welches einen USB-Port besitzt, jedoch sollte man auf die Ausgangsleistung achten. Typischer Weise liefert ein USB-Port 100mA oder 500mA bei 5V, wobei der Raspi bis zu 700mA benötigt. Hier ist also ein USB-Netzteil mit mehr als 700mA Ausgangsleistung empfehlenswert. Denkbar wäre sogar ein Solarladegerät mit eingebautem Akku und USB-Buchse, wie es oft für Handys verkauft wird, wobei man dort besonders auf die Ausgangsleistung achten sollte.
- Mit Linux bespielte SD-Karte / MMC-Karte
Der Raspi hat einen Slot für SD- bzw. MMC-Karten, welche als Speichermedium für das Betriebssystem dient. Da man den Raspi nicht einfach per USB an den Computer anschließen kann, um die SD-Karte zu beschreiben, benötigt man ein anderes Gerät (Cardreader, Handy/Digicam mit SD-Slot und USB-Anschluss, ...) oder muss eine fertig bespielte SD-Karte kaufen.
Das Beschreiben der SD-Karte ist etwas umständlich, da man das Linux nicht einfach auf die SD-Karte kopieren kann, da es später im Rohformat ohne Dateisystem auf der SD-Karte vorhanden sein muss.
Dazu lädt man sich als Erstes die aktuelle Version von Raspbian herunter. Das ist eine Debian-Variante für den Raspi, welche Fließkommaarithmetik hardwareseitig unterstützt. Am besten auch gleich von der heruntergeladenen Datei eine SHA-1-Prüfsumme erzeugen und mit der Prüfsumme von der Downloadseite vergleichen, damit man einen Übertragungsfehler ausschließen kann.
Als Zweites sollte man die heruntergeladene Datei nun entpacken (z.B. mit 7-zip) und die entpackte IMG-Datei auf die SD-Karte schreiben. Hierzu gibt es nun etliche Varianten. Unter Linux kann man z.B. den "dd"-Befehl benutzen und für Windows bietet sich das Programm Win32DiskImager an. Wenn man Win32DiskImager gestartet hat braucht man nur noch das Laufwerk mit der SD-Karte und die IMG-Datei mit dem Raspbian auswählen und den Kopiervorgang mit dem "write"-Knopf bestätigen. Danach sollte die SD-Karte betriebsbereit sein und kann dann in den Raspi gesteckt werden.
Als letztes sollte man sich noch entscheiden, wie man den Raspi bedienen will. Will man den Raspi direkt über Eingabegeräte und Monitor bedienen, so muss man neben dem Netzwerkkabel noch eine USB-Tastatur und USB-Maus, sowie einen Monitor/TV per HDMI- oder Chinch-Kabel anschließen. Kann man auf eine grafische Oberfläche verzichten und will man den Raspi eh nur einmalig Konfigurieren und BOINC dann von einem anderen Rechner fernsteuern, dann reicht es den Raspi per Netzwerkkabel mit dem Router zu verbinden.
Erststart
Ist die bespielte SD-Karte eingelegt, Netzwerkkabel (und ggf. Monitor, Tastatur und Maus) angeschlossen, so kann man das USB-Kabel in die Micro-USB-Buchse stecken. Der Raspi hat keinen An-Aus-Knopf, sondern wird an- bzw. ausgeschaltet, indem man das Micro-USB-Kabel reinsteckt/rauszieht. Hat man einen Monitor angeschlossen, so sollte man nun Linux booten sehen. Wenn keine Fehler auftreten, dann sollte sich nach dem Booten automatisch das Raspi-Config-Menü öffnen.
Hat man keinen Monitor angeschlossen, so sollte man dem Raspi ein paar Minuten zum Hochfahren lassen. Bedienen kann man den Raspi dann über das Netzwerk per SSH-Tunnel. Dazu müssen sich sowohl der Raspi, wie auch der PC im gleichen Netzwerk befinden (also z.B. beide am Router angeschlossen sein) und den Firewalls muss man die Kommunikation zwischen Raspi und PC auf Port 22 erlauben. Um eine Verbindung per SSH-Tunnel aufbauen zu können, brauchen wir ein passendes Programm für unseren PC und die IP-Adresse des Raspis. Als Programm kann man z.B. das kostenlose Putty nehmen. Die IP-Adresse des Raspis erhält man am einfachsten, wenn man sich in die Administrationsoberfläche des Routers einloggt (meist IP-Adresse des Router wie "http://192.168.1.1/" in den Browser eingeben) und dort in die Liste mit den angeschlossenen Geräten guckt. Da sollte dann der Raspi mit seiner IP-Adresse zu finden sein. Bei der Gelegenheit sollte man im Router auch gleich noch einstellen, dass der Raspi immer die gleiche IP zugewiesen bekommt, falls man BOINC später von einem anderen Rechner aus Fernsteuern will. Bei dem aktuellen Raspbian sollte ein Fernzugriff per SSH standardmäßig erlaubt sein. Nun startet man Putty und behält die Standardeinstellungen bei. In Putty wechselt man in die Kategorie "Sessions". Dort tippt man bei dem Feld "Hostname (or IP adress)" die vorher herausgesuchte IP des Raspis ein. In dem Feld "Port" sollte "22" stehen und bei "Connection type" das "SSH" ausgewählt sein. Danach den "Open" Knopf drücken und es sollte sich ein neues Fenster öffnen, wo man nun per Kommandokonsole den Raspi bedienen kann. Dort sollte dann "Login as:" stehen. Nun muss man sich auf dem Raspi als Benutzer "pi" mit dem Passwort "raspberry" einloggen. Dazu tippt man "pi" ein und bestätigt mit Enter. Daraufhin sollte dort etwas wie "pi@192.168.1.7's password:" stehen, wo man dann "raspberry" eintippt und wieder mit Enter bestätigt. Danach sollte man im Raspi eingeloggt sein und kann diesen frei über die typischen Linuxbefehle bedienen. Um nun zu dem Raspi-Config-Menü zu gelangen tippt man "sudo raspi-config" ein, was man wieder mit Enter bestätigt.
Im Raspi-Config-Menü gibt es nun etliche Dinge, die man vielleicht umstellen mag.
Unter dem Punkt "change_locale" sollte man mit den Pfeiltasten und der Leertaste die passenden Standorteinstellungen wählen. Für die Deutsche Sprache und das Deutsche Tastaturlayout wäre z.B. die Option "de_DE.UFT-8 UTF-8" empfehlenswert.
Auch sollte man "expand_rootfs" auswählen und mit Enter bestätigen, damit die volle Kapazität der SD-Karte genutzt werden kann.
Mit "change_pass" kann man das Passwort wechseln lassen, was eine gute Idee ist, da das Standardpasswort ja überall im Netz zu finden und damit nutzlos ist.
Unter "change_timezone" stellt man seine Zeitzone ein. Also dort z.B. "europe" und "Berlin" für GMT+1 wählen.
Bei "memory_split" kann man angeben, wie viele MB von dem RAM von der CPU abgezweigt und der GPU zugeordnet werden soll. Wir wollen für die BOINC-Projekte natürlich möglichst viel RAM haben, da die 256 oder 512MB eh schon knapp bemessen sind. Hier hängt es jetzt davon ab, wie man den Raspi benutzen will. Will man die grafische Oberfläche eh nicht nutzen, dann kann man z.B. problemlos den RAM der GPU auf 16MB senken, indem man eine "16" eingibt.
Unter "overclock" kann man den Raspi übertakten. Hardwareschäden muss man da nicht erwarten, da der Raspi die Temperaturen misst und dann automatisch zum Schutz herruntertaktet, wenn diese kritisch werden. Hier muss man gucken, ob man eher wert auf Stabilität oder Rechenleistung legt. Der Raspi läuft durchaus auch ohne zusätzlichen Kühlkörper/Lüfter im "Turbo"-Modus mit 1GHZ. Viele SD-Karten machen aber beim Übertakten Probleme.
Der letzte wichtige Punkt ist "boot_behaviour". Dort kann man dem Raspi sagen, ob er direkt nach dem Booten die grafische Oberfläche starten oder in der Kommandoeingabe verbleiben soll. Wenn einem die Bedienung per Kommandokonsole reicht, dann sollte man die grafische Oberfläche nicht automatisch starten lassen, damit man noch etwas mehr Rechenleistung und RAM herausholt. Hat man einen Monitor angeschlossen und will doch mal von der Kommandoeingabe in die grafischen Oberfläche wechseln, so kann man dies jederzeit manuell mit dem Befehl "sudo startx" tun.
Nach dem Reboot sollten alle Änderungen übernommen sein und es wird automatisch Linux gestartet, ohne das noch einmal automatisch das Raspi-Config-Menü erscheint. Einfach nur Strom anschließen und das Linux tut das, was eingestellt ist (z.B. nach der BOINC-Installation BOINC ala "Plug & Crunch" automatisch starten).
BOINC installieren
Programme werden aus dem Internet heruntergeladen, daher sollte der Raspi am Router hängen. Bevor man allerdings BOINC installiert, sollte man die Paketlisten aktualisieren. Dazu loggt man sich entweder per SSH in den Raspi ein (wie bei Erststart beschrieben) oder man startet auf der grafischen Oberfläche die Konsole, um Befehle eingeben zu können.
Dann gibt man "sudo apt-get update" ein bis ein "Paketlisten werden gelesen... Fertig" erscheint. Nun sollte die Paketliste aktuell und damit sichergestellt sein, dass dann die aktuellste BOINC-Version installiert wird.
Als nächstes muss "sudo apt-get install boinc" eingetippt werden. Auf die Frage "Möchten die fortfahren? [J/n]" antwortet mit einem Ja, indem man ein "J" eintippt. Nun wird BOINC heruntergeladen und automatisch installiert, was ein paar Minuten in Anspruch nimmt.
BOINC für Fernzugriff einrichten
Damit man sich von einem anderen Computer zu BOINC auf dem Raspi verbinden kann, muss man erst 2 Dateien auf dem Raspi anpassen. Zum Einen ist dies die "remote_hosts.cfg", wo die IPs aller Rechner angegeben werden müssen, welche eine Erlaubnis haben sollen, sich zu BOINC verbinden zu dürfen. Pro Zeile darf man eine IP-Adresse eintragen. Will man den Raspi über das Internet ansprechen und hat man keine statische IP-Adresse, so kann man dort statt IPs auch DynDNS-Domains angeben.
Zum Anderen ist es die "gui_rpc_auth.cfg" welche angepasst werden muss. Diese Datei ist leer und man muss hier das Passwort hineinschreiben, was man am anderen PC eingeben muss, damit man sich mit BOINC verbinden darf.
Anpassung der "remote_hosts.cfg":
- per SSH mit dem Raspi verbinden oder auf dem Raspi das Terminal öffnen
- nun "sudo nano /etc/boinc-client/remote_hosts.cfg" eingeben, damit die Datei mit Rootrechten geöffnet wird
- Unterhalb der Zeile "#192.168.0.180" alle IPs der zugreifenden Rechner Zeile für Zeile eintippen
- Zum Speichern der Datei STRG+O drücken und mit Enter bestätigen
- Datei mit STRG+X verlassen
Anpassung der "gui_rpc_auth.cfg":
- "sudo nano /etc/boinc-client/gui_rpc_auth.cfg" eingeben
- ein Passwort überlegen, merken und in die erste Zeile schreiben (vorher anderes löschen, wenn da schon etwas stehen sollte)
- Zum Speichern der Datei STRG+O drücken und mit Enter bestätigen
- Datei mit STRG+X verlassen
Als letztes den Raspi mit dem Befehl "sudo reboot" neustarten lassen. Nun sollte BOINC auf dem Raspi von anderen Computern aus verwaltbar sein.
BOINC verwalten / Projekte hinzufügen
BOINC sollte nun auf dem Raspi starten, sobald man ihn mit Strom versorgt. Nun muss BOINC aber natürlich noch konfiguriert werden. Hierzu gibt es nun wieder verschiedenste Möglichkeiten:
- per SSH mit dem Raspi verbinden und BOINC über den Kommandokonsolenbefehl]] boinccmd konfigurieren
- die grafische Oberfläche vom Raspi mit "sudo startx" (nicht über SSH) starten, falls man sich nicht bereits auf dieser befindet. Dort dann im Startmenü in die Kategorie "Systemwerkzeuge" wechseln, wo man dann den "BOINC Manager" findet. Dort wie gewohnt BOINC konfigurieren.
- von einem anderen PC aus mit dem BOINC Manager oder BoincTasks, über das Netzwerk/Internet, zu dem BOINC auf dem Raspi verbinden. Dazu muss die IP des PC, wie oben beschrieben, in der remote_hosts.cfg des Raspis eingetragen und der Port 31416 in der Firewall freigegeben sein. Im BOINC Manager findet man die Option in der Erweiterten Ansicht im Menü unter "Extras" -> "Computer auswählen". Dort dann die IP des Raspis und das Passwort aus der gui_rpc_auth.cfg eingeben, um eine Verbindung aufzubauen.
Offizielle BOINC-Projekte für den Raspberry Pi
Aktuell stellen folgende Projekte eine Anwendung für den Raspi bereit:
- Asteroids@Home (Modell: A = ?; B256 = ?; B512 = läuft)
- Einstein@Home (Modell: A = ?; B256 = ?; B512 = läuft)
- Yoyo@Home (Modell: A = ?; B256 = ?; B512 = läuft)
- Quake Catcher Network (Modell: A = ?; B256 = ?; B512 = ?) (Hardware-Projekt ... externer Sensor benötigt)
- Radioactive@Home (Modell: A = ?; B256 = ?; B512 = läuft) (Hardware-Projekt ... externer Sensor benötigt)
Distributed Computing-Projekte, die ARM CPUs nutzen, sind auf der BOINC-Seite selbst aufgeführt. Man suche dort das ARM-Symbol.
Hier auch eine Diskussion in unserem Forum zu Linux-on-ARM Projekten.
Eine Performanceübersicht findet man hier.
Inoffizielle BOINC-Projekte für den Raspberry Pi
Einige weitere inoffizielle Projektanwendungen für den Raspi findet man dort: inoffizielle Anwendungen Da die Projekte offiziell keine Anwendungen für den Raspi bereitstellen muss man sich selbst um die Einrichtung (Stichpunkt: app_info.xml) kümmern. Aktuell finden sich dort:
Raspi übertakten
Der Raspi lässt sich prima übertakten, was bis zu 50% mehr Leistung bringen kann. Dazu gibt es 2 Optionen.
Option 1
Der Raspi lässt sich über das Konfigurationsmenü ganz einfach mit vorgegebenen Werten übertakten, welche sich als meistens stabil herausgestellt haben. Da der Raspi bei diesen vorgegebenen Einstellungen automatisch heruntertaktet, wenn die Temperatur kritisch wird, bleibt offiziell sogar die Garantie bestehen. Das Konfigurationsmenü lässt sich über den Befehl "sudo raspi-config" öffnen. Dort sollte man dann den Punkt "Overclock" finden, welchen man zum Übertakten wählt. Ist der Punkt nicht vorhanden, dann erst den Punkt "Update" wählen und es dann erneut versuchen.
Option 2
Wer den Raspi variabler übertakten will, der kann dies durch eine Änderung der Datei "config.txt" tun. Dazu kann man die Datei entweder an einem beliebigen Computer bearbeiten, wenn man die SD-Karte dort in den Card-Reader steckt, oder man macht dies direkt vom Raspi aus mit dem Befehl "sudo nano -w /boot/config.txt". Dort kann man dann z.B. folgendes eintragen:
- arm_freq_min=700 #ARM-CPU wird auf 700MHZ heruntergetaktet, wenn der Überhitzungsschutz eingreift
- arm_freq=1000 #ARM-CPU soll auf 1000MHZ laufen
- core_freq_min=250 #GPU wird auf 250MHZ heruntergetaktet, wenn der Überhitzungsschutz eingreift
- core_freq=500 #GPU soll auf 500MHZ laufen, was auch der CPU hilft (schnellerer L2-Cache)
- sdram_freq_min=400 #RAM wird auf 400MHZ heruntergetaktet, wenn der Überhitzungsschutz eingreift
- sdram_freq=600 #RAM soll auf 600MHZ laufen
- over_voltage_min=0 #Spannung soll 1,2V + 0*0,025V betragen, wenn der Überhitzungsschutz eingreift
- over_voltage=6 #Spannung soll 1,2V + 6*0,025V betragen. Also 1,35V
- temp_limit=85 #Temperatur in Grad Celsius, ab welcher der Überhitzungsschutz eingreifen soll
- force_turbo=0 #Eine "1" deaktiviert den Überhitzungsschutz und lässt die Taktungen nicht mehr dynamisch schwanken
Nach einem Neustart des Raspis sollten dann die Taktraten angepasst werden.
Weiteres dazu gibt es hier in Englisch.
Tipps
Man sollte sich vorsichtig an höhere Taktungen herantasten, da sich jeder Raspi verschieden weit übertakten lässt. Eine zu hohe Übertaktung führt z.B. schnell zu Fehlern auf der SD-Karte (da können nicht alle SD-Karten so hohe Taktungen ab), weshalb man diese vor dem Übertakten z.B. mit Win32DiskImager sichern sollte.
Auch ist es hilfreich den Raspi nicht per SSH, sondern per Tastatur/Maus und Monitor zu bedienen. Zum einen sieht man so die Fehler beim booten und zum anderen kann man beim Booten die Shift-Taste gedrückt halten, wodurch die Übertaktungseinstellungen dann zurückgesetzt werden.
Dann gibt es auch noch 2 nützliche Befehle:
Wenn man "/opt/vc/bin/vcgencmd measure_temp
" in das Terminal eingibt, dann wird einem die Temperatur des SoC ausgegeben.
Mit der Eingabe "cat /sys/devices/system/cpu/cpu0/cpufreq/scaling_cur_freq
" erhält man den aktuellen Takt der ARM-CPU in kHz. "750000" meint also 750MHZ.
ÜWichtige Faktoren beim Übertakten sind auch eine stabile Stromversorgung und die Wärmeableitung. Wegen der Stromversorgung sollte man nicht das billigste Netzteil nehmen und es sollte schon 1A leisten. Am besten noch alle USB-Geräte an ein USB-Hub mit eigener Stromversorgung hängen, damit die Peripherie dem Raspi nicht den Strom raubt.
Der Raspi kommt von Hause aus ohne aktive Kühlung und ohne Kühlkörper. Dabei werden der SoC und der LAN/USB-Chip besonders heiß, was man auf der Heatmap rechts schön sieht.
Der SoC hat bei Standardtaktung im Leerlauf gute 55Grad und heizt sich bei Volllast auf ca 65 Grad auf.
Wer ein wenig handwerklich geschickt ist, der kann sich seinen Raspi für gute 10 € auf eine aktive/passive Kühlung umbauen. Dazu braucht man nur ein Raspi-Gehäuse (5€), ein paar (selbstklebende) Kühlkörper (ca 2€), einen 5V 40mm-Lüfter (2€), einen USB-Stecker (1€), 4 Muttern und Schrauben oder Kleber (für den Lüfter), sowie eine Bohrmaschine und einen Lötkolben.
Mit den Einstellungen der config.txt von oben läuft der Raspi mit 1000MHZ unter Volllast passiv gekühlt (Bild rechts) mit 54 Grad. Schaltet man den Lüfter an, so fällt die Temperatur auf 31 Grad herunter.
Radioactive@Home - Sensor an Raspi anschließen (Projekt beendet!)
Als erstes sollte man BOINC mit Radioactive@Home verbinden lassen, wie es unter "BOINC verwalten / Projekte hinzufügen" beschrieben steht. Sobald das geschehen ist bekommt man WUs und dieses werden auch abgearbeitet und abgeschickt, was aber nicht bedeutet, dass da der Sensor auch wirklich funktioniert. Wird der Sensor nicht gefunden, werden die WUs nämlich auch als gültig bestätigt, man erhält aber keine Credits. Den Sensor einfach an den USB-Port des Raspis hängen klappt nämlich nicht. Dazu ist folgendes nötig:
Als Erstes sollte man sicherstellen, dass der Raspi auch wirklich mit mindestens 700mA, besser noch 1A, versorgt wird. Intelligente USB-Ports liefern standardmäßig nur 100mA und können Geräte alternativ auch mit 500mA versorgen, was die Geräte aber erst anfordern müssen. Der Raspi tut dies nicht. Wenn der Raspi nur mit 500mA versorgt wird, dann lässt sich z.B. ein Flackern der Hintergrundbeleuchtung des Sensors-Displays beobachten. Also am besten den Raspi gleich über ein eigenes USB-Netzteil mit mindestens 700mA versorgen oder einfach ein USB-Hub kaufen, was seinen Strom über ein extra Netzteil bekommt. So halt man dann nicht nur mehr USB-Ports für den Raspi, sondern kann von dem USB-Hub auch gleich den Strom für den Raspi abzapfen. Ist die Stromversorgung sichergestellt, so kann man den Sensor in den USB-Port des Raspis (oder USB-Hub was am Raspi hängt) stecken.
Als nächstes muss man dem Linux-Benutzer "boinc" noch die Rechte geben, auf den Sensor zugreifen zu dürfen. Dazu muss man als erstes die VendorID des Sensors kennen, welche je nach Modell unterschiedlich ist. Dafür zieht man den Sensor aus dem Raspi, loggt sich in den Raspi ein und tippt folgendes in das Terminal (oder per SSH):
tail -f /var/log/messages
Wenn man nun den Sensor wieder in den USB-Port des Raspis steckt, dann sollte eine Zeile erscheinen, welche in etwa wie folgt aussieht:
Feb 11 00:08:11 raspberrypi kernel: [168451.333772] usb 1-1.2.3: New USB device found, idVendor=04d8, idProduct=f6fe
Die 4 Zeichen hinter dem "idVendor=" und "idProduct=", also in dem Fall "04d8" und "f6fe", sollte man sich aufschreiben, da man sie im nächsten Schritt braucht. Nun STRG+C drücken, damit man weitere Befehle eingeben kann. Als nächstes muss man eine Regeldatei erstellen, welche besagt, welche Rechte für den Sensor gelten. Dazu tippt man folgendes ein:
sudo nano -w /etc/udev/rules.d/20-radioactive.rules
Nun öffnet sich der Texteditor, wo man folgendes eingibt:
ATTR{idVendor}=="04d8", ATTR{idProduct}=="f6fe", GROUP="plugdev", MODE="0666"
LABEL="radioactive_rules_end"
Sollten die notierten 4 Zeichen für idVendor und idProduct von den 2 oberen Zeilen abweichen, so muss man diese abändern, damit sie zum Sensor passen. Danach die Datei mit STRG+O, ENTER, STRG+X speichern. Als nächstes muss man den Benutzer "boinc" der Gruppe "plugdev" hinzufügen. Das macht man mit folgendem Befehl:
sudo usermod -a -G plugdev boinc
Nun noch mit dem Befehl "sudo reboot" den Raspi neu starten und der Sensor sollte von BOINC erkannt werden. Am besten noch die Anleitung zum Radioactive@Home Sensor lesen. Ohne Karteneintragung gibt es z.B. nur die Hälfte der Credits.