Schweizer Ausgrenzungspolitik
- Michael H.W. Weber
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Schweizer Ausgrenzungspolitik
Detaillierte Abstimmungsergebnisse laut SPON: http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 52570.html
Michael.
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Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Ist doch wie bei uns... in den Städten sind die Leute entspannt, auf dem Land, wo die Ausländer meist eh nur Touris sind, hat man Angst.... wovor auch immer
Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Vor undefinierbarer Überfremdung > Xenophobie. Das muss irgendein genetisches Überbleibsel aus der Vorzeit sein, wider aller Vernunft noch abrufbar.
Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ist ein Erfolg.
Henry Ford
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Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Um eins vorweg zu nehmen: ich bin kein Ausländerfeind!
Von 12 Angestellten sind 10 ausländischer Abstammung. Ich bezahle mehr als die jeweils vorherigen Arbeitgeber; jeder darf mich mit Du anreden; wir lachen viel zusammen; ich helfe bei der Wohnungssuche und verleihe auch mal Fahrzeug und Hänger für den Umzug; ich helfe bei Behördengängen und sonstigen wehwehchen des Alltags.
Ich nenne einen Rumänen einen meiner besten Freunde. Damit zählt er zu einem kleinen Kreis, da ich Freund und Bekannter zu unterscheiden weiß. Und auch der Vater eines meiner Patenkinder ist Migrant.
Aber:
Bevor Ihr hier euer Allgemeinwissen und Vermutungen zum Besten gebt, sprecht doch mal mit den Menschen über die ihr hier sprecht.
Vielleicht ist euch dann einiges klarer.
Wie könnte es anders sein - ich lebe auf dem Land.
Meine Tochter wechselt nach den Sommerferien zum Gymnasium; sprich - die nächste Stadt.
Zu den entspannten Leuten und den "Touris"!
Ja. Das gebe ich unumwunden zu. Davor habe ich etwas Angst!
Allerdings weniger vor den Touris als vor den entspannten Leuten.
Von 12 Angestellten sind 10 ausländischer Abstammung. Ich bezahle mehr als die jeweils vorherigen Arbeitgeber; jeder darf mich mit Du anreden; wir lachen viel zusammen; ich helfe bei der Wohnungssuche und verleihe auch mal Fahrzeug und Hänger für den Umzug; ich helfe bei Behördengängen und sonstigen wehwehchen des Alltags.
Ich nenne einen Rumänen einen meiner besten Freunde. Damit zählt er zu einem kleinen Kreis, da ich Freund und Bekannter zu unterscheiden weiß. Und auch der Vater eines meiner Patenkinder ist Migrant.
Aber:
Bevor Ihr hier euer Allgemeinwissen und Vermutungen zum Besten gebt, sprecht doch mal mit den Menschen über die ihr hier sprecht.
Vielleicht ist euch dann einiges klarer.
Ich kenne Dich nicht und will mich sicher nicht mit Dir streiten. Aber Dein Kommentar löst bei mir unweigerlich Kopfschütteln aus!nico hat geschrieben:Ist doch wie bei uns... in den Städten sind die Leute entspannt, auf dem Land, wo die Ausländer meist eh nur Touris sind, hat man Angst.... wovor auch immer
Wie könnte es anders sein - ich lebe auf dem Land.
Meine Tochter wechselt nach den Sommerferien zum Gymnasium; sprich - die nächste Stadt.
Zu den entspannten Leuten und den "Touris"!
Ja. Das gebe ich unumwunden zu. Davor habe ich etwas Angst!
Allerdings weniger vor den Touris als vor den entspannten Leuten.
Naja gut. Bevor ich vorzeitliches, ängstliches Landei jetzt noch das Lexirom bemühe um mir die genaue Definition der Xenophobie zu geben, schluck ich den Rest vom Kommentar und geh schlafen............X1900AIW hat geschrieben:Vor undefinierbarer Überfremdung > Xenophobie. Das muss irgendein genetisches Überbleibsel aus der Vorzeit sein, wider aller Vernunft noch abrufbar.
Thomas
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Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Naja, ich sehe das aus einer ganz anderen Perspektive:
1. Wie kann es sein, dass eine angeblich so fortschrittliche Verfassung bei einer solch wichtigen Frage bei einer mit nur 50,3% positiv entschiedenen Abstimmung, diese dann in Gesetz umsetzt? Das ist doch 50:50 und kein ernst zu nehmender Mehrheitswille (siehe auch Wahlbeteiligung).
2. Einerseits will die Schweiz sämtliche Vergünstigungen der EU ausreizen, andererseits dann solche Ausgrenzungsabstimmungen. Da müssen die sich nicht wundern, wenn die Leute demnächst Produkte von Appenzeller, Nestlé & Mammut außen vor lassen oder die Scheiz als Konsequenz vielleicht sogar aus der EU-Freihandelszone rausfliegt. Dasselbe gilt meiner Ansicht nach übrigens für Großbritannien (alle Vorteile nutznießen, quasi keine Pflichten, Vetorecht: Also alles nach gutdünken blockieren können).
3. Ich wünsche der Schweiz dann spätestens ab in drei Jahren viel Spass alleinig mit ihren Landsleuten. Mittelmaß ist angesagt, denn spätestens die Hochschullehrer und Spitzenforscher werden sie nicht mehr in der aktuellen Qualität zusammenbringen. Dasselbe gilt für Facharbeiter und vieles andere.
Wer Entscheidungen fällt, sollte im Vorfeld gründlich die möglichen Konsequenzen analysieren.
Michael.
1. Wie kann es sein, dass eine angeblich so fortschrittliche Verfassung bei einer solch wichtigen Frage bei einer mit nur 50,3% positiv entschiedenen Abstimmung, diese dann in Gesetz umsetzt? Das ist doch 50:50 und kein ernst zu nehmender Mehrheitswille (siehe auch Wahlbeteiligung).
2. Einerseits will die Schweiz sämtliche Vergünstigungen der EU ausreizen, andererseits dann solche Ausgrenzungsabstimmungen. Da müssen die sich nicht wundern, wenn die Leute demnächst Produkte von Appenzeller, Nestlé & Mammut außen vor lassen oder die Scheiz als Konsequenz vielleicht sogar aus der EU-Freihandelszone rausfliegt. Dasselbe gilt meiner Ansicht nach übrigens für Großbritannien (alle Vorteile nutznießen, quasi keine Pflichten, Vetorecht: Also alles nach gutdünken blockieren können).
3. Ich wünsche der Schweiz dann spätestens ab in drei Jahren viel Spass alleinig mit ihren Landsleuten. Mittelmaß ist angesagt, denn spätestens die Hochschullehrer und Spitzenforscher werden sie nicht mehr in der aktuellen Qualität zusammenbringen. Dasselbe gilt für Facharbeiter und vieles andere.
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Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Gleich mal LHC aus meinen BoincProjekten werfen...
vielleicht
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Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Gut, die Schweizer haben so entschieden. Dürfen wir uns anmaßen, dies zu verurteilen? In Deutschland sind solche Volksentscheide vorsichtshalber erst gar nicht vorgesehen. Möchte nicht wissen, wie solch eine Befragung ausfallen würde und was dann hier los wäre...
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Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Naja, dass nun ausgerechnet die Forscher dort drüben "eins auf die Mütze" brauchen, wage ich mal zu verneinen, zumal das CERN ja tatsächlich ein EU-Projekt ist und eine Boykottierung wohl kaum Folgen hätte, die eine Umstimmung der Schweiz in dieser Sache zur Folge haben dürfte.Eric hat geschrieben:Gleich mal LHC aus meinen BoincProjekten werfen...
vielleicht
1. Sind Volksentscheide in unserem Grundgesetz prinzipiell vorgesehen, werden aber nicht in die Tat umgesetzt.René hat geschrieben:Gut, die Schweizer haben so entschieden. Dürfen wir uns anmaßen, dies zu verurteilen? In Deutschland sind solche Volksentscheide vorsichtshalber erst gar nicht vorgesehen. Möchte nicht wissen, wie solch eine Befragung ausfallen würde und was dann hier los wäre...
2. Wäre es mir eigentlich lieber, zu vielen Einzelfragen (bzw. in wesentlichen Angelegenheiten) direkt befragt zu werden, als - wie bei uns - einmal falsch zu wählen mit Folgen für alle Entscheidungen innerhalb der kommenden 4 Jahre.
3. Kriegt ein Volk meist das, was es verdient. Wenn es also z.B. an der Bildung spart, muss es sich über die Folgen nicht beklagen, denn falsche Entscheidungen treffen in der Regel diejenigen, deren Kenntnisstand nicht ausreichend ist.
Ob die BRD anders entscheiden würde, weiss ich auch nicht.
Mir persönlich wäre eine Globalisierung im Sinne von Völkerverständigung und Staatenzusammenfassung (kleiner Schritt dazu: EU) jedenfalls lieber als im Sinne von Wirtschaftskonkurrenz.
Michael.
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Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Die Rechtsdrall vieler Parteien und dieses Referendum so kurz vor der Europawahl machen auch mir ein wenig Sorgen. Die Front National in Frankreich kann mit fast 25 % der Stimmen rechnen. Man stelle sich mal vor was in Deutschland los wäre, wenn das für die NPD prognostiziert würde.
Die Schweizer zu verurteilen halte ich jetzt aber auch für falsch, da ja "nur" 50 % der Wähler dort so gestimmt haben. Dennoch finde ich, dass die Befürworter dieser Initiative nun auch mal mit den Reaktionen leben müssen und sich darin üben ein wenig einzustecken. Dass sie gut im Austeilen sind, haben wir ja jetzt alle zur Genüge gemerkt.
Die Schweizer zu verurteilen halte ich jetzt aber auch für falsch, da ja "nur" 50 % der Wähler dort so gestimmt haben. Dennoch finde ich, dass die Befürworter dieser Initiative nun auch mal mit den Reaktionen leben müssen und sich darin üben ein wenig einzustecken. Dass sie gut im Austeilen sind, haben wir ja jetzt alle zur Genüge gemerkt.
Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Ist mir schon klar. Es war auch nur ein - nicht ernst gemeinter - Fingerzeig, dass das auch Konsequenzen auf die Forschung haben kann.Michael H.W. Weber hat geschrieben: Naja, dass nun ausgerechnet die Forscher dort drüben "eins auf die Mütze" brauchen, wage ich mal zu verneinen, zumal das CERN ja tatsächlich ein EU-Projekt ist und eine Boykottierung wohl kaum Folgen hätte, die eine Umstimmung der Schweiz in dieser Sache zur Folge haben dürfte.
Gerade bei den Planungen eines LHC-Nachfolgers würde mich schon mal interessieren, wie das funktionieren soll, wenn man quasi nur sehr reduziert "Ausländer" im Land haben will.
Re: Schweizer Ausgrenzungspolitik
Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Jugendliche suchen sich ja meist etwas, womit sie ausdrücken, dass sie anders sind als ihre Eltern. Das war damals leider: Nazi sein. Nazi zu sein, Schwächere, Andersdenkende und Besucher zu verprügeln war "cool". Ich fand es irgendwie schon immer komisch, Menschen anhand von etwas zu beurteilen, wofür sie nichts können - war zu der Zeit aber damit nicht in der Mehrheit.Thomas R hat geschrieben: Ich kenne Dich nicht und will mich sicher nicht mit Dir streiten. Aber Dein Kommentar löst bei mir unweigerlich Kopfschütteln aus!
Wie könnte es anders sein - ich lebe auf dem Land.
Was dieses Thema betrifft, wäre meine Jungenzeit in der Stadt entspannter gewesen - bei anderen bin ich froh auf dem Land gewesen zu sein.
Ich habe also nicht nur eine Zusammenfassung der Statistik wiedergeben, sondern auch eigene Erfahrung im Kommentar ausgedrückt.
Herzlichen Glückwunsch. Das Gymnasium ist doch das beste, was deiner Tochter passieren kann.Thomas R hat geschrieben: Meine Tochter wechselt nach den Sommerferien zum Gymnasium; sprich - die nächste Stadt.
Aber warum bzw. wovor hast du Angst?Thomas R hat geschrieben: Zu den entspannten Leuten und den "Touris"!
Ja. Das gebe ich unumwunden zu. Davor habe ich etwas Angst!
Allgemein zum Thema: Wie im ersten Kommentar angedeutet: Das Votum würde in Deutschland mit absoluter Sicherheit nicht anders - wahrscheinlich sogar schlimmer aussehen. Daher sollte man erst mal "vor der eigenen Haustüre kehren" bevor man sich den Schweizern zuwendet.