Verfall in Kunst und Kultur?

Die Plauderecke für alles mögliche ohne Bezug zu DC-Projekten.
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hias
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Verfall in Kunst und Kultur?

#1 Ungelesener Beitrag von hias » 02.09.2012 19:43

Habt ihr eigentlich auch das Gefühl nicht nur inhaltlich von den Massenmedien verblödet zu werden, sondern auch kulturell in Kunst, Musik, Kultur usw?!

Wenn ich heute das Radio einschalte könnte ich kötzen. Bei den meisten Songs meint man doch wirklich, dass die Interpreten behindert sind. Sie wiederholen ständig ihre eigenen Texte, haben keine Melodie, jaulen irgendwo in den obersten Stimmlagen rum und haben soviel Aussagekraft wie nen Hund mit Durchfall. Nun gut, Texte müssen nicht immer Einfallsreich sein (immerhin höre ich ja auch leidenschaftlich gerne Death Metal), aber zumindest sollten sie zur Musik passen, eben musikalischer Ausdruck sein wenn schon kein lyrische Bereicherung vorhanden ist.
Das trifft heutzutage ja auch voll zu! Zu den aussagelosen Texten gesellen sich sterile und standardisierte Produktion die einfach nur noch künstlich sind. Da weiß man schon von Anfang an, dass kein richtiges Instrument mehr verwendet wurde. Einfallsreichtum fehlanzeige, keine Neuerungen, eher ein immer weiterer Abbau.

Das gleiche kann man doch überall erkennen. Bei den modernen architektischen Meisterleistungen könnte ich meistens auch nur kotzen. In der Kunst ebenso. Das alles ist für mich nur noch vergleichbar mit der Hippsterbewegung. Wo es an Können und dem nötigen Fleiß fehlt um ein Meister in seinem Fach zu werden wird mit "künstlerischer Freiheit" und "revolutionärem Gedankengut" (gäääähn) nachgeholfen. Es wird "ausgebrochen" aus den "Zwängen der Kunst". Und im Endeffekt laufen alle Möchtegern Revoluzer mit einem Che Guevara T-Shirt rum, haben ihr Apple Schlaufon in der Hand und geben lieber 200? für Adidas Sneaker aus als die musikalischen Ergüsse von Wagner in einer echten Oper zu genießen. Nennen sich aber gleichzeitig anders, besser und aufgeklärter.

Wohin man sieht ist dies der Fall. Schaltet doch mal das Radio ein, schaut in die TV Zeitung was sogar an Sonntagen für ein Schund gezeigt wird, werft ein Blick in die Zeitung....

Nennt mich unaufgeschlossen, aber ich sehe das nicht als kurzen Trend in Kunst und Kultur sondern als generellen Trend in nahezu allen Bereichen, wahrscheinlich sogar beabsichtigt.

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Lasse Kolb
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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#2 Ungelesener Beitrag von Lasse Kolb » 02.09.2012 19:54

Normale "Dudel-Radiosender" höre ich kaum noch. Zu Hause eigentlich nur Livestream per Internet, CDs, und im Auto oft DRadio oder DRadio Kultur, oder CD. Sender wie NDR2, Radio21, N-Joy Radio usw, halt diese ganzen "normalen" Sender mittlerweile extrem selten. Hat zwar zur Folge, dass ich sowas von nicht mehr "up-to-date" bin was normale Chart-Musik angeht, aber das ist mir mittlerweile ziemlich egal. Früher, so mit 18 oder so kannte ich jeden Chart-Interpreten mit Namen usw, aber mittlerweile ? kein Plan mehr. Und nicht traurig drum.

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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#3 Ungelesener Beitrag von yoyo » 02.09.2012 20:13

Ich stell mir mittlerweile das was ich hören will als Podcast zusammen und schieb dann den USB Stick ins Autoradio. Das morgendliche rumgealber, die Werbung und langweilige Musik höre ich nur noch selten.
Wenn Radio, dann oft info-radio, Deutschlandfunk oder Klassikradio.
Aber eben meist Podcasts.
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Thomas R
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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#4 Ungelesener Beitrag von Thomas R » 02.09.2012 22:04

Kunst habe ich noch nie verstanden, verstehe ich aktuell nicht, und werde ich auch nie verstehen.
Soweit ist das Thema "Kunst" für mich keines.

Mit der Musik halte ich es so:
Ich höre nie auf den Text!
Hört sich blöd an, da ich viele Lieder mitsingen kann. Nur - sobald ich mir bewußt mache `was` da gesungen wird, gefällt mir das Lied oft nicht mehr.
Zudem bin ich in der Musik wohl ein Unikum, da ich Querfeldein höre.
Mal HipHop, mal Klassik. Mal Rock, mal Schmusesongs. Und ab und an - zwar eher selten - schnappe ich ein Lied aus der Volksmusik auf das mir gut gefällt.
Somit komme ich mit diesem Thema gut klar.

Was die Nachrichten angeht:
Ich war vor Jahren auf einer Veranstaltung welche ich nicht unbedingt nennen möchte, da viele darüber eventuell verstört wären (und lange erklären warum will ich auch nicht).
Es wurden drei Festzelte hintereinander aufgebaut, da sehr viele Besucher erwartet wurden. An Sitzplätzen waren 8.000 verfügbar.
Schlußendlich kamen soviele Besucher, dass sogar vor den Zelten eine riesige Menschenmenge im stehen dabei war.
Und Abends in den Nachrichten sagte die Sprecherin, dass die Veranstaltung mit knapp 3.000 Besuchern eher mittelmäßig besucht war.
Seit genau diesem Zeitpunkt weiß ich was ich von Medienmeldungen zu halten habe!
Somit wäre auch mein Verhältnis dazu geklärt!

Nichts desto trotz bin ich der Meinung dass wir uns alle in einer freien Welt bewegen möchten.
Läuft Musik die ich nicht hören möchte - stell ich halt einen anderen Sender ein!
Ist da eine "Kunstausstellung" welche mich nicht interessiert - gehe ich halt nicht hin!
Und halte ich die Nachrichten auf irgend einem Sender für unwahr - such ich mir eine andere Quelle.

"Schönheit liegt im Auge des Betrachters"
An diesen Gedanken - wenn auch umgemünzt - binde ich mich in vielen Lebenslagen.
Thomas

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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#5 Ungelesener Beitrag von Michael H.W. Weber » 03.09.2012 08:36

Wäre schön, wenn es noch mal neue Songs geben würde. Ich lebe schon seit Jahren von meiner CD-Sammlung. Heutzutage ist "remake" wohl "in" (vermutlich um zu verschleiern, dass die Birne nichts mehr hergibt). Mwahahahahaha...

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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#6 Ungelesener Beitrag von Peter Fanghänel » 03.09.2012 13:01

Einerseits hast du nicht ganz unrecht. Das gebotene in den Medien ist teilweise unter aller Kanone. Allerdings finde ich es etwas zu einfach zu behaupten, dass alles schlecht ist. Uneingeschränkt. In jeder Mediengattung, TV, Radio, Zeitung und, ja sogar das zählt dazu, im Internet gibt es sowohl anspruchsvolle Vertreter wie auch, sagen wir mal, für die geistig weniger beweglichen geeignete Ausprägungen.
Beispiele gefällig?
TV: Arte, Phoenix
Radio: Die bereits genannten und ich möchte noch hinzufügen: In Berlin Flux FM, gibt es auch als Stream
Zeitung: Zeit, GEO
Internet: Zu viele...

Wenn man solche polemisierende Botschaften rüber bringt, kann man sich auch gleich zu Herrn Manfred Spitzer gesellen. Danke, nein.
Es ist für jeden was dabei. Wer RTL2 guckt und hinterher über das verblödende Fernsehen schimpft, hat es nicht besser verdient.
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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#7 Ungelesener Beitrag von Reddogg » 14.09.2012 06:18

Also ARTE und Phoenix sind auch nicht mehr die großen Alternativen, beide sind mir in letzter Zeit durch einseitige Doku's etc. aufgefallen, was man frühjer nicht kannte. Da wurde meist am Abend ne Doku gebracht, von vielen seiten betrachtet, und danach gab es eine Diskussion wo beide Seiten sich äußern dürften. Das fehlt m.E. wahrscheinlich auch weil diese Sender auf "Marktresonanz" schauen müssen.
Phoenix war im Zuge des ESM-Verfassungsgerichts-Urteil absolut unprofessional zumindest der Typ im Hauptstudio, hat er doch seinen Reporter gefragt, als Gauweiler den Eilantrag einen Tag vorher stellte, was es damit auf sich hatte. Warum er "abgelehnt" wurde etc. Naja der Reporter ganz klar gesagt, dass das Verfassungericht KEIN URTEIL über diesen Eilantrag vornahm, sprich es weder abgelehnt noch dem entsprochen hat. 3-4 Sekunden später als das Gespräch beendet war, ging es zur Börse und ratet was der Knilch die Dame am Parkett fragte.
"Wie wurde die Ablehnung des Eilantrags zum ESM-Verfassungsgerichtsentschluß an der Börse aufgenommen?"
Und das war nicht das erste und einzige Mal wo mir solche Sachen auffielen.
Deswegen sind die beiden Sender nicht ganz meine erste Wahl. Sondern eher dass das Ding aus ist.
Was ich sehr schade finde, da beide Sender ein wirklich tolles Programm damals hatten.
Auf ARTE fand/finde (kommt ja hin und wieder immer noch, nur alt veraltet mittlerweile ;) ) ich die französische Doku zu weltpolitischen Probleme sehr ausgezeichnet und vor allen Dingen "ausgewogen" was ich vom Rest der Fernsehlandschaft nirgends auch nur ansatzweise sehen kann. Siehe ARD/ZDF und die unkritische Berichterstattung von den syrischen Rebellen. Jeder "angel." Angriff der syr. Armee wird täglich dokumentiert, aber wenn Video's auftauchen wo die FSA "brutal" vorgeht, hört man sehr selten etwas und sehen so gut wie nie. Das ist für mich kein unabhängiger Journalismus, dass ist Propaganda...

Musik, ist bei mir glaube ich vor 3-4 Jahren komplett eingeschlafen, sprich was ich bis dahin hatte, ist auch heute noch das wa sich höre.

Kultur/Kunst ist auch nur das alte wirklich sehenswert und auch interessant.

Finde es auch sehr schade, dass wir langsam in die "idiocracy" abdriften. Mit Sensationssendungen, die m.E. zu Unrecht als "Hartz-TV" abgestempelt werden, denn wo gibt es einen Unterschied zwischen "Familien in Brennpunkt" in ihren gestellten Szenen, von "GZSZ/Alles was zählt" mit ihren gestellten Szenen, oder von den angeblichen Sendungen "x,y wird gesucht", nur weil das eine am mittag kommt und das andere am Abend. Das ALLES ist "Verdummungs-TV" aber man muss sich ja anscheinend noch ein wenig abgrenzen vom Rest und glaubt dass die "Abendsendungen" wirklich mehr "IQ" benötigen um sie zu verstehen. LOL....
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hias
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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#8 Ungelesener Beitrag von hias » 16.09.2012 14:17

Stimme zu 110% mit dir überein Reddogg.
Gerade der letzte Punkt ist auch sehr wichtig: VerdummungsTV läuft fast immer, auch zur besten Sendezeit. Bestes Beispiel: Wer wird Millionär.
Die Show bietet nur Unterhaltungswert, keinen Wissenswert. Lexikas gibt es schon lange, Internet gibt es auch schon eine Weile. Wenn man etwas wissen will dann schaut man dort nach. Anstatt logisches Denken oder geistige Zusammenhänge zu erklären wird pures "Auswendiglernen" belohnt. Vielleicht kennt ja der eine oder andere die Szene aus dem Film Fahrenheit451 wo in der Schule nur noch Jahreszahlen etc. in einer Dauerschleife aufgesagt werden.

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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#9 Ungelesener Beitrag von M. Franckenstein » 17.09.2012 21:40

Besteht der Unterschied zwischen "Familien in Brennpunkt" und "GZSZ/Alles was zählt" mit ihren Szenen nicht darin das die einen offen zugeben etwas darzustellen (SOAPS) und die anderen wollen "aus dem leben gegriffen" sein (Reality) ... da sehe ich einen erheblichen Unterschied .... Ich gucke beides NICHT .... puh

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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#10 Ungelesener Beitrag von frank » 27.09.2012 20:21

Ach Leute, Kulturpessimismus hat es immer gegeben, schon im antiken Griechenland beklagte man den sittlicher Verfall und den Untergang jeglicher Kultur. ;-)
Und glaubt es mir, die nächste Generation wird das auch beklagen.

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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#11 Ungelesener Beitrag von hias » 28.09.2012 16:29

Haste Recht Frank. Aber manchmal hat man eben so Kurzschlussreaktionen und dann braucht man ein Ventil.

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Re: Verfall in Kunst und Kultur?

#12 Ungelesener Beitrag von Norman » 28.09.2012 17:45

joh, "Trash-TV" oder "Hartz4-TV" und die ganzen richter(innen) und talker muss keiner haben. zumindest ich auf keinen fall.
es ist mal amüsant sich ab und zu was davon rein zu ziehen, aber dann ist auch schon gut.
jedem das seine :wink:

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