Welche Energie haltet Ihr für am sinnvollsten?

Projektunabhängige Entdeckungen, Forschungen und Spekulationen

Für welche Energie werdet Ihr Euch entscheiden?

Umfrage endete am 08.05.2003 19:08

Sonnenenergie
14
44%
Windenergie
6
19%
Wasserkraftwerke
0
Keine Stimmen
Atomenergie
10
31%
Andere (die ich vergessen habe)
2
6%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32

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Michael H.W. Weber
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#25 Ungelesener Beitrag von Michael H.W. Weber » 02.05.2003 12:03

Cooler "thread"! :D Das nenne ich mal ein hochinteressantes Thema.

Also ich bin der Meinung, daß Atomstrom so ziemlich das Letzte ist. Warum? Ganz einfach: es gibt eben KEINE Lösung für das Endlagerungsproblem und das wird auch in Zukunft so bleiben - egal wer da was-weiß-ich-wieviel herumforscht. Mir reicht schon die Entsorgung "normaler" Chemikalien täglich im Labor. :attention: JEDES Faß wird irgendwann undicht, stößt unfallmäßig mal irgendwo gegen usw. Unverantwortlich, diese Technik - auch heute noch und auch in Anbetracht der Tatsache, daß die deutsche Kernkrafttechnik sicherlich mit die Fortschrittlichste weltweit ist.

Zum Thema Atomabfälle in die Sonne schießen: eine an sich nette Idee. Ich erinnere aber mal an das letzte NASA-Unglück. :worry: Wäre nicht so appetitlich, wenn so etwas mit einem Atommülltransport passieren würde und ausschließen kann man es nicht. Fazit: VÖLLIG unpraktikabel und in höchstem Maße sicherheitsgefährdend. :attention:

Was die Notwendigkeit von Atomkraft für die Stromversorgung unserer Republik betrifft: da scheinen sich ja einige hier ziemlich sicher zu sein, daß das auch korrekt ist. Ich hätte da gerne mal ein paar harte Fakten gesehen. Wieviel % des deutschen StromVERBRAUCHS wird denn nun de facto von AKWs gedeckt? Ich denke, es ist ein Bruchteil (meine mich an etwas um die 15% zu erinnern (Daten stammen aber wohl aus den 80ern) - wäre dann eher lächerlich verglichen mit dem Sicherheitsrisiko).
Auf der anderen Seite bin ich der Meinung, daß radioaktive Isotope ein UNERLÄSSLICHES Arbeitsmaterial für moderne Forschung sind. Ich sage nur: Biotechnologie. Daher MUß auf dem Sektor GEFORSCHT werden, auch um die benötigten Isotope herstellen zu können. Aber mit AKWs Strom erzeugen zu wollen halte ich für ungut.

Ich kann auch gut nachvollziehen, was für eine Euphorie sich damals bei der Entwicklung der Technik breit gemacht haben muß - in Anbetracht der Energie, die man freisetzen kann. Leider steht aber das Entsorgungsproblem für mich im Fordergrund. Oder hat von euch einer Lust neben einer Endlagerungsstätte zu wohnen? Es gibt aber Leute, die das müssen!!! Daher kann ich auch SEHR gut die Demonstrationen nachvollziehen. Möchte mal sehen, was die AKW-Befürworter sagen, wenn sie erfahren, daß am nächsten Montag nebenan eine neue Endlagerungsstätte aufgemacht wird - muahahahaha... Da bekommt die Anti-AKW-Bewegung aber ganz schnell neue Mitglieder - wetten?!

Wasserstoff ist meiner Meinung nach die beste Energiequelle überhaupt. Verbrennt schadstofflos zu reinem Wasser - Null Umweltprobleme. Wer schon einmal eine Knallgasexplosion über-/erlebt hat, :lol: weiß was für eine Power da drin steckt: das dürfte seinesgleichen suchen. Ist im Betrieb und der Lagerung natürlich immer ein Pulverfaß - nur: Wenn mal etwas schief geht, handelt es sich um eine MASSIVE klassische Explosion ohne Rückstände im Sinne von Abfallstoffen (sicher sind die Betroffenen deswegen dann immer noch tot, aber das Leben führt unweigerlich irgendwann zum Tod und ist risikobehaftet). Leider muß die enorme Energiefreisetzung der Wasserstoffverbrennung irgendwo herkommen. Interessanterweise produzieren diverse Organismen beide benötigten Gase (Wasserstoff & Sauerstoff). Ihr seht worauf ich hinaus will: Ich schätze, wir werden es noch erleben, wie auch bei der Energieerzeugung die Biotechnlogie neue Möglichkeiten aufzeigen wird. Man muß nicht neu erfinden, sondern nur mal in der Natur gucken, wie das dort gemacht wird und dann sinnvoll kopieren/modifizieren. Zugegebenermaßen, sind die verantwortlichen Enzyme/Cofaktoren extrem labil (einer der Gründe, weshalb ich von Genome@home etwas halte: vorhandene Enzyme durch neu designte ersetzen). Ein Beispiel: In Japan werden Blaualgen (Cyanobakterien) in einem Forschungsreaktor mit Sonnenlicht bestrahlt. Man kann bei Lichtzufuhr nahezu instantan sehen, wie diese photosynthetisch aktiven Bakterien die Gasproduktion hochfahren. :evil2: Dort liegt vermutlich die Zukunft. :smoking:

Inwieweit derartige Pilotprojekte letztlich praktikabel sein werden, kann jetzt keiner seriös abschätzen. Das Problem ist nur, alle Welt jammert wegen der Arbeitslosigkeit (die übrigens KEINE Ursache, sondern selbst ein RESULTAT von Fehlentwicklungen ist), aber in solchen Bereichen wird nicht ausreichend investiert, obwohl dort Arbeitsplätze wirklch mal geschaffen werden könnten. Stattdessen Kohlepfennig, wa? Muahahahahaha. Aber ich will ja jetzt nicht ablenken... :lol:

Eines ist sicher: Die wichtigste Energiequelle, die wir hier frei Haus bekommen ist und bleibt die Sonne und nur darauf basiert hier unser Dasein. Darauf sollte man sich auch konzentrieren, wenn man mit physikalischen Ansätzen Energie gewinnen will. Ich setze daher auf eine Kombination von Solarenergie und der Umwandlung derselben durch biochemische Prozesse.

Michael.

P.S.:
JE1SUS hat geschrieben:Wasserkraftwerke greifen, meiner Meinung nach, noch zu häufig und massiv in die Umwelt ein (siehe dem MegaStaudamm in ???).
Das Projekt läuft in China und wenn man mal die Reportagen darüber verfolgt, wie die chinesische Regierung die Menschen in der ihre eigenen menschenverachtenden Weise aus der betroffenenen Region ZWANGSumgesiedelt hat, dann weiß man auch, was man von derlei Aktionen zu halten hat.
Fördern, kooperieren und konstruieren statt fordern, konkurrieren und konsumieren.

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dentist
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#26 Ungelesener Beitrag von dentist » 02.05.2003 19:48

Ich kann nur für Bayern sprechen, soweit ich weiß, waren die Zahlen 5 Jahre alt, danach erzeugen AKWs fast 33% des Gesamtstroms, wenn das mal keine Zahl ist, die man schwer ausgleichen kann, und dann erst die CO2-Ersparnis gegenüber konventionellen Kraftwerken...
Ich denke aber, die ganze Restmüllproblematik könnte man einfacher lösen: Russland z.B. hat ja schon angeboten, Restmüll gegen Geld in Sibirien einzulagern, in absolut ödes und unbewohntes Brachland. Und natürliche Strahlungsquellen existieren ja auch genug, wenn ich da an die U238-Abbaugebiete denke, von denen Uran überhaupt beschafft wird, dort würde die Strahlung nicht weiter ins Gewicht fallen.
Wichtig wäre in erster Linie wirklich ein verantwortungsvoller Umgang mit den jetzigen technischen Mitteln (die ja leider auf Fission begrenzt sind) und parallel dazu die Erforschung sowohl neuer, vielversprechender Techniken wie die Fusion als auch eine sichere Endlagerung mit minimalem Schaden für Mensch und Natur.
TBred 2200+ @ 167x12,5 VCore 1,75
liquid cooled...

NovaTec

#27 Ungelesener Beitrag von NovaTec » 02.05.2003 20:31

@Jesus,

Das Wasserkraftwerk wird momentan in China gebaut.
Genannt: 3-Schluchten-Damm.
Fertigstellung: 2009
Stausee ist glaub ich 600km lang.
Energieausbeute: soweit ich mich errinern kann, wird eine Leistung von etwa 20 AKW erreicht.

Gruß
NovaTec
PS: das mit dem zur sonne schießen war doch nur´n spaß!!! :angel2:
ich würd sagen, das das mit den leeren ölfeldern dann doch die
bessere idee ist.
...ähmm...neben einem endlager wohnen...soll ich lachen?
Ich habe 8 Jahre neben einem Atombomben versuchsgebiet gelebt... genauso wie milionen menschen heutzutage noch in verseuchten gebieten leben. Man soll alles nicht so extrem sehen. Der mensch ist um einiges robuster als die meisten hier glauben! :wink:

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#28 Ungelesener Beitrag von Wurmi » 02.05.2003 21:08

NovaTec hat geschrieben:Das Wasserkraftwerk wird momentan in China gebaut.
Genannt: 3-Schluchten-Damm.
Fertigstellung: 2009
...
Ist übrigens ein schönes Beispiel dafür, daß Wasserkraft (indirekt) sehr wohl Klimagase produzieren können. Problem: sämtliches Material, daß unter Wasser kommt (Bäume etc.) verfault. Im günstigsten Fall wird nur CO2 freigesetzt, meist aber auch Methan. Letzteres ist ein deutlich stärkeres Treibhausgas.

In Brasilien gibt es bspw. Leute, die dafür bezahlt werden, bereits überflutete Bäume abzusägen und herauszufischen. Gibt allerdings auch gutes Geld für das Holz. :roll:

Grüßle, Wurmi :Fade-color.
Recently, I tweaked the universe to appear even weirder. Now, e^(i*pi) equals -1. Ain't that cool?

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#29 Ungelesener Beitrag von Nutella » 03.05.2003 01:54

Michael H.W. Weber hat geschrieben: Möchte mal sehen, was die AKW-Befürworter sagen, wenn sie erfahren, daß am nächsten Montag nebenan eine neue Endlagerungsstätte aufgemacht wird - muahahahaha... Da bekommt die Anti-AKW-Bewegung aber ganz schnell neue Mitglieder - wetten?!
Exakt: Die meissten AKWs stehen unten in Bayern, und gelagert werden soll der Mist im Wendland, ganz dicht an meiner alten Heimat. Wenn die mal wirklich dicht beim AKW nen Endlager aufmachen müssten, sodass die Nutzniesser der Atomkraft auch die Nachteile in Kauf nehmen müssten, würde die Einstellung diesbezüglich ganz anders sein.

Die Kohlevorräte der Erde reichen noch ca 160 Jahre, es gibt also noch genug Energie, bis die Kernfusion nutzbar ist.
Bevor Du Dich daran machst, die Welt zu verändern, gehe dreimal durch Dein eigenes Haus. (chin. Weisheit)

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Michael H.W. Weber
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#30 Ungelesener Beitrag von Michael H.W. Weber » 03.05.2003 10:36

NovaTec hat geschrieben:Ich habe 8 Jahre neben einem Atombomben versuchsgebiet gelebt... genauso wie milionen menschen heutzutage noch in verseuchten gebieten leben. Man soll alles nicht so extrem sehen. Der mensch ist um einiges robuster als die meisten hier glauben! :wink:
Da reden wir dann in ca. 20 Jahren noch einmal drüber, wenn ich Dich in der Krebsklinik besuchen komme. Auf russischen Umgang mit Abfallproblemen wollen wir hier besser gar nicht erst eingehen, sonst platzt mir der Kragen... :attention: Ich denke nur an den feinen Nuklear-U-Boothafen, dessen Schiffe komplett vergammelt sind und das Plutonium bereits ins Meer entlassen. Echt Spitze!
dentist hat geschrieben:Ich kann nur für Bayern sprechen, soweit ich weiß, waren die Zahlen 5 Jahre alt, danach erzeugen AKWs fast 33% des Gesamtstroms, wenn das mal keine Zahl ist, die man schwer ausgleichen kann...
Ich fürchte, Bayern ist da nicht repräsentativ für die BRD. Wie schon anderweitig erwähnt, ist hier auch nett zu vermerken, daß in Bayern fein Atomstrom konsumiert wird, während der Abfall dann bei uns im Flachland deponiert werden muß. Vielen Dank.

Was das Ausgleichen betrifft: Ich hörte, in Aachen gibt es ein Pilotprojekt zur Solarenergie, wo ein kleiner Stadtteil auf den Häuserdächern flächendeckend mit Solarzellen versehen worden ist. Es wurde berichtet, daß dieses Projekt Überschußenergie ins Stromnetz einspeist. Freundlicherweise wird heutzutage für das Einspeisen von eigenproduziertem Strom ja sogar etwas bezahlt. Jahrzehntelang war es nämlich so, daß Du für das Einspeisen auch noch Gebühren entrichten durftest! Leute, die soetwas veranlassen, machen diesen Staat kaputt. Ich habe da meine Vorstellungen, wie so etwas sein konnte und sage dazu nur ein Wort: Lobby. :evil2:

Michael.
Fördern, kooperieren und konstruieren statt fordern, konkurrieren und konsumieren.

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