Altes Thema, neue Studie - Mikroplastik in Teebeuteln

Projektunabhängige Entdeckungen, Forschungen und Spekulationen
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X1900AIW
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Altes Thema, neue Studie - Mikroplastik in Teebeuteln

#1 Ungelesener Beitrag von X1900AIW » 25.02.2025 09:32

Frühere Warnungen für bestimmte Teebeutel Materialien z.B. hier:
https://www.oekotest.de/gesundheit-medi ... 897_1.html
https://europepmc.org/article/MED/31552738

Hab den Hinweis in einem outdoor Forum gefunden, Studie in Englisch, vollständig, bebildert :D :
"Teabag-derived micro/nanoplastics (true-to-life MNPLs) as a surrogate for real-life exposure scenarios", Chemosphere, Volume 368, November 2024
https://doi.org/10.1016/j.chemosphere.2024.143736 bzw.
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 3524026377 (Zitatquelle)

Kurzfassung: Teebeutel aus genannten Quellen erworben, geleert, mit heißem Wasser überbrüht (typical use), Anteile von Mikroplastik bestimmt. So wie ich es verstanden habe, geht es um unseren Verdauungsweg, den möglichen Effekt auf die Körperaufnahme an Was und Wieviel. Aussen vor andere Themen wie alternative Materialien sowie Entsorgung (statt Kompost),
1. Introduction
Plastics are extensively used in modern society due to their many key properties and advantages including versatility, durability, cost-effectiveness, lightweight nature, hygiene, and safety, among others. Concretely, plastic has revolutionized the food packaging sector by extending the shelf life of fresh food, enabling essential health applications, and contributing to lighter and safer shipping (Dolci et al., 2024). However, despite these advantages, the widespread use of plastic has raised concerns about environmental pollution, resource depletion, and health risks associated with certain plastic additives and their degradation into micro- (5 mm - 1 μm) and nanoplastics (<1 μm) (MNPLs) (...)
Among the different food containers releasing MNPLs, teabags stand out. Recent investigations have elucidated that teabags significantly contribute to the release of millions of MNPLs, adding to their daily ingestion by humans (Banaei et al., 2023). (...)

2. Materials and methods
2.1. MNPLs obtention
Three teabag types were purchased online (Amazon and AliExpress) or in a local supermarket. The online-purchased teabags were ordered empty (with no tea inside) and with a known polymer composition; nylon teabags (Amazon, sample 1) and polypropylene teabags (AliExpress, sample 2). The third teabag type (sample 3), bought in the supermarket, was a regular tea brand of green tea, but with an unknown filter polymer. To obtain the MNPLs leached from the teabag's filters, the protocol already implemented and described in our previous work was followed with slight changes (Banaei et al., 2023). Briefly, the teabags containing tea were emptied and rinsed three times with sterile Milli-Q water. Afterward, for all three different teabags samples, 300 teabags were transferred into a 1 L beaker (pre-washed and sterilized) containing 600 mL of Milli-Q water at 95 °C with constant stirring (750 rpm). (...)
(...)
In summary, the potential implications of the above-reported findings in human health can be multiple. Thus, the polymer composition of MNPLs significantly influences their biological interactions, leading to varied targeting and effects on organs, tissues, and cells. These differences can result in specific accumulation patterns, toxicity profiles, immune responses, and long-term health effects such as genotoxicity and carcinogenicity. Therefore, this study sheds light on understanding these relationships, which are crucial for assessing the environmental and health risks associated with real-world MNPL ingestion. However, further efforts to clarify real exposures to MNPLs in human biomonitoring studies will be crucial to mimic laboratory conditions. Moreover, more work needs to be done to increase the repository of reference materials, since the scientific community needs to unveil the toxicological profile of a wide range of representative MNPLs, comprising their additives and by-products. Finally, it will be essential to understand the physicochemical transformations of MNPLs when deposited in different matrices (e.g., extracellular and mucus matrix, food bolus, human digestion process, etc.) as cell internalization and consequent effects have been reported to be modulated (...)
Bildquelle der o.g. Artikel, Abschnitt "3. Results and discussion"
Bild

Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mikroplastik
https://de.wikipedia.org/wiki/Biologisc ... Kunststoff
https://www.umweltbundesamt.de/search/c ... ted%20desc (Datum absteigend)
https://www.chip.de/news/Teebeutel-unte ... 25587.html
https://www.swr.de/wissen/1000-antworte ... h-108.html

P.S. Tee trinken und abwarten ... :bad: ... doch lieber Kaffee? Bild
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Michael H.W. Weber
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Re: Altes Thema, neue Studie - Mikroplastik in Teebeuteln

#2 Ungelesener Beitrag von Michael H.W. Weber » 25.02.2025 18:33

Ich benutze seit Jahren nur ein lasergelochtes Edelstahlsieb - spart viel Müll.

Michael.
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X1900AIW
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Re: Altes Thema, neue Studie - Mikroplastik in Teebeuteln

#3 Ungelesener Beitrag von X1900AIW » 26.02.2025 20:58

Weil gerade Werbung dazu gesehen, Nespresso und die paper based Kaffeekapsel. 82% Papier, der Rest ... tja, wieder so ein Thema.
https://lebensmittelpraxis.de/industrie ... sweit.html (17.02.2025)
https://www.klimareporter.de/finanzen-w ... l-konflikt (23.02.2025)

Die Warnungen vor den angeblich kompostierbaren Kapseln sind schon älter, Beispiel aus dem Jahr 2021 bzw. 2024 (für 2022):
"DUH und BGK warnen vor Greenwashing mit biologisch abbaubaren Kaffeekapseln"
https://recyclingportal.eu/Archive/68341
https://www.duh.de/presse/pressemitteil ... ahr-durch/

Weitere Infos zum Thema Kompostierbarkeit vom Hersteller des "Kaffeeballs" (coffeeb), Kapsel ohne Kapsel, bei der als Hülle ein sog. Alginat verwendet.
https://www.coffeeb.com/de-de/nachhalti ... lternative
https://cradle-mag.de/artikel/coffee-b- ... apsel.html
https://www.prosieben.de/serien/galileo ... 0dj0z87koj (Video auf Pro7 mit Einblick in den Herstellungprozess)

Sorry falls euch allen schon bekannt, wir trinken unseren Kaffee noch mit ganzen Bohnen im Vollautomat. Teebeutel trinke ich v.a. die Apotheken Heiltees, meine Frau kauft jedoch öfter Kräutertees, auch in Beuteln.

Dachte, ich finde etwas zum gleichen Thema wie bei den Teebeuteln, also ob nachweislich Mikroplastik durch den Kaffeebrühprozess herausgelöst wird.

Aber wieder was zum Teebeutel gefunden, die Seite klimareporter.de hat eine Rubrik "Citizen Science", leider nur wenig Einträge, immerhin:
"Die Teebeutel-Forscher:innen", 30.04.2021
https://www.klimareporter.de/erdsystem/ ... scherinnen (Zitatquelle)

4500 Aktions-Kits, 2238 Datensätze (statt maximal 9000 möglichen), interaktive Deutschlandkarte.
Teebeutel als Forschungsinstrument? Darauf muss man erst einmal kommen. Aber es funktioniert. Die "Tea-Bag-Index-Methode" ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren. Man kann damit herausfinden, wie schnell Organismen im Boden Pflanzenreste abbauen.

Seit dem vergangenen Freitag läuft hierzulande ein Massentest damit. An rund 9.000 Standorten in allen 16 Bundesländern werden die Teebeutel als spezielle Sonden eingesetzt, um Daten für eine nachhaltige Bodennutzung und für die Klima-Modellierung zu gewinnen. (...)

Aber wie genau funktioniert die Teebeutel-Methode? Pflanzliches Material, hier eben Grün- und Rooibos-Tee, wird genau abgewogen, in die Beutel gefüllt und dann für drei Monate lang im Boden vergraben. Dort zersetzt es sich allmählich.

Nach dem Ausgraben am Ende des Tests wird der Tee erneut gewogen. Aus dem Gewichtsunterschied zwischen Start- und Endgewicht der Teebeutel lässt sich dann der TBI berechnen, der Tea-Bag-Index.(...)
BildBild

Link:
https://expedition-erdreich.bonares.de/
https://www.bonares.de/expedition-erdreich3
https://www.bonares.de/service-portal/projects u.a. für Mikroplastik (1.02.2020 bis 31.01.2027)
https://www.bonares.de/service-portal/p ... %B5plastic (Zitat- und Bildquelle unten)
(...) Dazu untersuchen die Forschenden unter der Leitung der Freien Universität Berlin, welche Veränderungen in Bodenprozessen und in der mikrobiellen Biodiversität von unterschiedlichen Mikroplastik-Partikeln im Wurzelraum wichtiger Kulturpflanzen hervorgerufen werden. Ferner erfasst der Forschungsverbund Konsequenzen für Ertrag und Pflanzenqualität. Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf Gewächshausexperimenten, aber auch Labor- und Mesokosmen-Versuche im Freiland werden durchgeführt. Die Böden, wichtige Agrarböden Deutschlands, werden im Rahmen des Projektes mit Weizen und anderen Kulturpflanzen kultiviert nachdem Sie mit verschiedenen Mikroplastikpartikeln versetzt wurden. Ziel ist es unter anderem zu verstehen, (a) in welchen Böden (b) bei welchen Kulturpflanzen die Mikroplastikeffekte besonders ausgeprägt sind und (c) warum und wie Mikroplastik mit anderen abiotischen und biotischen Bodenfaktoren wechselwirkt. (...)
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Re: Altes Thema, neue Studie - Mikroplastik in Teebeuteln

#4 Ungelesener Beitrag von Michael H.W. Weber » 27.02.2025 08:58

...ganz interessant. Halte es beim Kaffee aber mit Dir und mahle Bohnen - allerdings in einer Zpresso Handmühle und per AeroPress anstelle des Vollautomaten.
Siebträger konnte ich mir bis dato leider noch nicht leisten...

Michael.
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Re: Altes Thema, neue Studie - Mikroplastik in Teebeuteln

#5 Ungelesener Beitrag von gemini8 » 27.02.2025 14:15

Kaffee:
ehrere Handmühlen (u.a. die meiner Urgroßmutter) für unterschiedliche Kaffeesorten, French Press und Wasserkocher.
Tee:
Lose mit Metallsieb und Wasserkocher.

Teefilter nutze ich hauptsächlich, um beim Kochen Kleinzeug aus der Brühe herauszuhalten.
Gruß, Jens
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Re: Altes Thema, neue Studie - Mikroplastik in Teebeuteln

#6 Ungelesener Beitrag von Kolossus » 27.02.2025 15:54

Tee im Teebeutel ist ohnehin ein No-Go, da die Qualität meist sehr zu wünschen übrig lässt.
Loser Tee mit Teeei oder Metallsieb ist das Mittel der Wahl. Leider kann ich meine Teekanne mit leckerem chinesischem Jasmintee nicht herumreichen,(Passt nicht durch die Leitung) sonst würde ich euch gerne teilhaben lassen...
Gruß Harald

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Re: Altes Thema, neue Studie - Mikroplastik in Teebeuteln

#7 Ungelesener Beitrag von gemini8 » 27.02.2025 21:32

Jasmintee kann ich auch selbst zubereiten und hier mit distanzierter Gesellschaft genießen. ;-)
Gruß, Jens
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Re: Altes Thema, neue Studie - Mikroplastik in Teebeuteln

#8 Ungelesener Beitrag von Kolossus » 28.02.2025 08:01

Ja, es geht nichts über einen leckeren Jasmintee, vielleicht noch in entsprechendem Trinkgefäß... Feine Sache!
Gegen einen kräftigen Ostfriesentee mit Grümmelkandis ist aber auch nichts einzuwenden.
Gruß Harald

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