Nu isser wech...

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frank
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Nu isser wech...

#1 Ungelesener Beitrag von frank » 17.02.2012 18:14

... der Bundespräsident. Zurückgetreten nachdem die Staatsanwaltschaft die Aufhebung seiner Immunität beantragen will. Muss sie ja nun nicht mehr.
Was meint ihr dazu?
Gut das er weg ist? War es eine Medienkampagne und der Mann hätte bleiben sollen?

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yoyo
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Re: Nu isser wech...

#2 Ungelesener Beitrag von yoyo » 17.02.2012 18:23

Mein Arbeitgeber schmeist mich raus, wenn ich nur einen der diskutierten Bevorzugungen annehmen würde.
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Torbjörn Klatt
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Re: Nu isser wech...

#3 Ungelesener Beitrag von Torbjörn Klatt » 17.02.2012 18:25

Wurde auch mehr als Zeit! Ich hoffe, dass die Staatsanwaltschaft ihre Arbeit konsequent zu Ende führt und ihn nach normalen Maßstäben zur Rechenschaft zieht (und nicht nach dem Motto: ach, der war ja so ein mächtiger Mann und Staatsdiener, der muss mit Samthandschuhen behandelt werden). Ach ja, den Ehrensold sollte er damit dann ebenfalls verlieren. Dem Amt würdig war er mit dem Hintergrund zu keinem Zeitpunkt. Und hoffentlich blubbert da noch mehr aus dem Hannoveraner Sumpf. Auf dass noch ein paar mehr Pfeifen endlich weg kommen.

Seine "Erklärung" war ja auch mal wieder perfektes Bullshit-Bingo.

Und nein, das war keine Medien-Hetz-Kampagne. Da haben die Medien nur mal keine Hofberichterstattung getrieben sondern sind ihrer Pflicht als vierte Gewalt nachgekommen.
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hias
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Re: Nu isser wech...

#5 Ungelesener Beitrag von hias » 18.02.2012 12:26

Ich wünschte er würde nicht so viel Geld bekommen. Dagegen sollte man ein Volksbegehren oder sowas machen. Aber die Führungsriege weiß schon warum sie das Volk nicht zu Wort kommen lässt.
Persönlich finde ich ja, dass eine harte Bestrafung angemessen ist. Einfach deswegen, weil er sich nicht bewusst war/ist welche Position er innehat. Oder vielleicht gerade deswegen so viel Müll fabriziert hat. Ich würde mich in Grund und Boden schämen, aber so kommt das bei ihm ja nicht rüber. Er sagt, er ist zutiefst beleidigt wegen der Medienhetzkampagne.

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frank
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Re: Nu isser wech...

#6 Ungelesener Beitrag von frank » 19.02.2012 17:04

Bei einem Ex-Bundespräsidenten finde ich den Ehrensold in voller Höhe angemessen. Denn eigentlich kann man ja nach so einem Amt nichts anderes mehr machen.
Ich finde den übrigens auch angemessen für Herrn Wulff, denn in seiner Zeit als Bundespräsident hat er sich ja nichts zuschulden kommen lassen (soweit bisher bekannt ;) )
Ich glaube auch, dass er aus der Sache herausgekommen wäre, wenn er mit offenen Karten gespielt hätte. Aber die Salamitaktik immer nur das zuzugeben, was eh bekannt ist, funktioniert heute nicht mehr.
Sein Rücktritt war meiner Meinung nach Überfällig, auch wenn einige wenige verbliebene Anhänger das anders sehen mögen.
Natürlich ist ein Ermittlungsverfahren gegen Wulff kein Schuldspruch, aber das hat ja auch niemand behauptet. Ebenso wenig ist der Rücktritt ein Schuleingeständnis! Aber dennoch ist der höchste Repräsentant unseres Staates politisch nicht mehr handlungsfähig, wenn alle seine Worte auf die Goldwaage gelegt und daraufhin abgeklopft werden, ob die Aussage etwas mit seiner persönlichen Situation zu tun hat.
Es hat andere Politiker gegeben die das schneller erkannt haben, als Wulff und frühzeitig mit Würde abgetreten sind.
Jeder kleine und auch nicht so kleine Beamte wäre übrigens schon längst beurlaubt, wenn nicht sogar entlassen worden. Nach dem Beamtengesetz, das unter Wulff verabschiedet worden ist, genügt dafür schon der "Anschein" Vorteile in Anspruch genommen zu haben. Und wenn dieser Anschein nicht spätestens mit der von einem Filmunternehmer bezahlten Hotelrechnung gegeben ist, dann wüsste ich nicht was damit gemeint sein sollte. Der Mann hat immerhin mehrere Mio. Euro Fördergeld vom Land bekommen, während Wulff dort MP war.
Die meisten Vorwürfe gegen Wulff sind Lapalien. Aber die schiere Masse an Vergünstigungen, (scheinbaren) Vorteilsnahmen (Ich weiß, noch ist nichts bewiesen) und die dazugehörigen Ausflüchte machen den Mann als Bundespräsidenten untragbar. Und selbst in der eigenen Partei hatte er doch zum Schluss -außer einem fast fanatischen Peter Hintze- keine namhaften Unterstützer mehr.
Das gleiche war es doch bei Herrn zu Guttenberg. Der hat auch nur Ausflüchte gemacht und immer nur zugegeben, was man beweisen konnte, so lange bis er politisch untragbar war.
Beiden, Wulff und zu Guttenberg, gemeinsam ist allerdings eine gewisse Uneinsichtigkeit in eigenes Fehlverhalten und der Versuch sich selbst zu Opfern (der Medien) zu stilisieren.
Eine Medienkampagne kann ich übrigens nicht erkennen. Die gemeinhin als "konservativ" bezeichneten Medien habe Wulff ja anfangs noch verteidigt. Erst als immer mehr bekannt wurde haben sie ihre Meinung geändert. Die "Medienkampagne" hat Peter Hintze ins Spiel gebracht um den "Opferstatus" für Wulff zu konstruieren.
Und macht euch mal keine Sorgen, Wulff wird nicht ins bodenlose fallen, falls er wirklich unschuldig ist. Ich behaupte sogar wenn nicht mehr herauskommt, wird er schnell einen Versorgungsposten bekommen. Falls er wider erwarten die Ehrenpension für Bundespräsidenten a.D. nicht kriegt.

Außerdem hat Wulff, so wie viele andere Menschen (nicht nur Politiker,) einfach einen ganz simplen Grundsatz vergessen: "Es gibt Dinge, die macht man einfach nicht!" (Lebensweisheit Sauerland/Oma)

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Re: Nu isser wech...

#7 Ungelesener Beitrag von Torbjörn Klatt » 19.02.2012 17:23

Was mich an Wulff insbesondere gestört hat und immer noch stört, ist dass er bei anderen hohe Maßstäbe ansetzt. Vollführt er selbst jedoch absolut vergleichbare - wenn nicht gar identische - Aktionen, so ist jede Kritik - in seinen Augen offenbar - unangebracht. Diese extreme kognitive Dissonanz und das perfektionierte und ausgelebte Motto "was interessiert mich mein Gerede von Gestern" sind für einen Politiker in hohen Positionen einfach nicht tragbar. Ja gar schon beschämend! Leider aber Dank Schwarz-Geld (die anderen Parteien sind da aber auch nicht besser) immer mehr zum Standard geworden.

Deutschland braucht wieder einen Politiker in einem hohen Amt, der "mal richtig auf den Putz haut". Gauck oder Schramm wären da sicherlich gute Kandidaten.
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Re: Nu isser wech...

#8 Ungelesener Beitrag von frank » 20.02.2012 10:39

Ich halte es für zu kurz gegriffen, einen Verhaltenskodex auf Politiker zu begrenzen. Ein gewisser Sittenverfall und der Verlust eines Gespürs für "das macht man nicht" im Sinne von Moral und Anstand ist doch bei Managern und Bankern ebenfalls zu sehen. Aktuelles Beispiel: Ein Herr Middelhoff versucht darzulegen warum ihm pro Monat 70.000 Euro quasi als Existenzminimum zustehen sollen.
Dummerweise bestimmen solch zwielichtige Gestalten die Schlagzeilen, da ihr Handeln natürlich weitreichende Folgen hat. Der bodenständige Inhaber eines von ihm selbst geführten mittelständischen Unternehmens, der sich an die Regeln des "ehrbaren Kaufmanns" hält, gerät dann leider in Vergessenheit. Dabei bin ich davon überzeugt, dass diese Art Unternehmer in Deutschland noch die Mehrheit stellt.
Genau so geraten ehrliche, engagierte Lokalpolitiker unter die Räder und werden in den Topf "die Politiker" geschmissen, wenn Abzocker auf Bundes- oder Landesebene gemeint sind. Wobei es auch in Bundes- und Landesparlamenten anständige Politiker geben soll ;)
Ich weiß nicht woran das liegt, warum einige Menschen in Politik und Wirtschaft im Laufe ihres Aufstiegs sämtliche Regeln des Anstands über Bord werfen. Vielleicht muss man aber auch von Anfang an so veranlagt sein um bestimmte Karrieren hinzulegen.

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