Vielversprechendes Projekt gegen Krebs ???

Medikamentensuche durch "Docking"-Simulationen (Mapping Cancer Markers, FightAIDS@home, Smash Childhood Cancer, ...)
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RT1984

Vielversprechendes Projekt gegen Krebs ???

#1 Ungelesener Beitrag von RT1984 » 02.01.2008 22:00

Hallo zusammen

Bei jemanden aus unserem Verwandtenkreis wurde Lungenkrebs und ein Gehirntumor festgestellt (am 2. Weihnachtsfeiertag). Die Ärzte sagen, dass die Lunge wohl nicht mehr zu retten sei. Außerdem suchen sie noch nach dem Wirt, denn diese beiden seien nur Metastasen. Was das im Endeffekt bedeutet, kann man sich ja denken.
Daher habe ich jetzt beschlossen, nur noch für Projekte zu rechen, die wirklich konkret an Heilungsmethoden gegen Krebs arbeiten. Nur stellt sich jetzt die Frage, welche Projekte sind das? Ich weiß, im Forum steht sehr viel darüber, aber konnte mir keine nützlichen Infos raus ziehen.
Daher die Frage an unsere Experten hier: Welche(s) Projekt(e) arbeiten konkret an einer Heilungsmethode für Krebs? Das von WCG scheint ja anscheinend nicht dazu zu gehören. Bin leider auf diesem gebiet absoluter Laie und bräuchte daher etwas Hilfe. Hat vielleicht der Herr Weber :wink: konkrete Infos für mich. Ich hoffe ihr versteht, wonach ich suche. Will nicht an irgendwas rum rechen, sondern nur ein Projekt unterstützen, wo es vielleicht auch schon Ergebnisse gibt und sich dort in naher Zukunft auch wirklich was bewegt. Mir kommt es einfach so vor, dass diese Erkrankung immer größere Ausmaße annimmt. Ich kenne zig Leute in allen Altersklassen, die trotz Sport, gesunder Ernährung usw. an Krebs erkranken.
Sorry, falls meine Wortwahl, Formulierungen oder Gedankengänge etwas verwirrend sein sollten, aber ich bin etwas konfus

Dennis Kautz
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#2 Ungelesener Beitrag von Dennis Kautz » 02.01.2008 23:30

Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten - das Thema "Krebsforschung" steht zwar auf vielen Projekten im einen oder anderen Zusammenhang drauf, ist aber nicht überall drin.

- Ein mögliches Projekt ist [[Compute against Cancer]]. AFAIK hat dieses Projekt aber bisher in seiner Inbetriebnahme 2000 keine Informationen veröffentlicht, ob es irgendwelche Erfolge gab. Die letzten im Wiki vorhandenen Meldungen sind von 2001, so dass ich das Projekt für nicht gerade seriös (oder aber ziemlich erfolglos) halten würde.

- Dann wäre da noch [[Help Conquer Cancer]]. Das Projekt wird zwar wahrscheinlich in erster Linie Fortschritte auf dem Bereich der Röntgenkristallographie bringen, aber da ein Großteil der untersuchten Aufnahmen von Krebszellen ist, wird es auch Erkenntnisse über Krebs liefern. Soviel ich weiß, ist es das Nachfolgerprojekt von dem abgeschlossenen [[Help Defeat Cancer]] und stammt von der gleichen Krebsforschungsinstitution.

- [[Rosetta@home]] verspricht sich von den Ergebnissen ihres Projekts Erkenntnisse, die im Zusammenhang mit Prostatakrebs wertvoll sind.

- Außerdem sollten Projekte aus dem Bereich der Proteinfaltungsforschung zumindest indirekte Erkenntnisse im Zusammenhang mit Krebs erbringen. Zu nennen wären da z.B. [[Human Proteome Folding Project]], [[Folding@home]], [[POEM@home]] und [[TANPAKU]].

Ansonsten alles Gute für deinen Verwandten!

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#3 Ungelesener Beitrag von vfrey » 03.01.2008 13:17

[[Superlink@Technion]] ist laut Projektbeschreibung auch unter anderem im Bereich Krebsforschung tätig.
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RT1984

#4 Ungelesener Beitrag von RT1984 » 04.01.2008 22:13

Vielen Dank Frost für die tolle Übersicht. Hab mich jetzt für Help Conquer Cancer und das Human Proteome Folding Project entschieden

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#5 Ungelesener Beitrag von Michael H.W. Weber » 05.01.2008 17:14

frost hat geschrieben:Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten - das Thema "Krebsforschung" steht zwar auf vielen Projekten im einen oder anderen Zusammenhang drauf, ist aber nicht überall drin.
Mir scheint, es gibt momentan überhaupt kein Projekt, das auf diesem Gebiet tätig ist oder gar bereits nennenswerte Ergebnisse hat liefern können. Ich hatte lange Zeit für [[Help Defeat Cancer]] gerechnet, seit dessen Abschluß scheint es aber keinen "Lückenfüller" zu geben. Richtig ist, dass viele der Struktur- und Faltungswegvorhersageprojekte auch krebsrelevante Proteine im "Portfolio" haben. Ich würde hier aber nicht davon ausgehen, daß diese Projekte in absehbarer Zeit konkret medikamentöse Hilfe für Krebsbetroffene liefern können, da es sich hier um längerristig angelegte Grundlagenforschung handelt. Wer konkrete Hilfe leisten möchte, sollte bevorzugt ein Docking-Projekt suchen, welches Molekülbibliotheken auf Proteine "dockt", die nachgewiesenermaßen an der Entstehung von Krebs beteiligt sind. Community TSC war/ist ein solches Projekt, allerdings bin ich nicht auf dem Laufenden, ob es wirklich noch unterstützenswert ist.
frost hat geschrieben:Dann wäre da noch [[Help Conquer Cancer]]. Das Projekt wird zwar wahrscheinlich in erster Linie Fortschritte auf dem Bereich der Röntgenkristallographie bringen, aber da ein Großteil der untersuchten Aufnahmen von Krebszellen ist, wird es auch Erkenntnisse über Krebs liefern.
Es werden dort meinem Verständnis nach keine "Aufnahmen von Krebszellen" untersucht. Dies hätte mit Röntgenkristallographie auch nichts zu tun. Es geht dort um eine methodische Verbesserung der Kristallisation von Proteinen im allgemeinen, wenn ich das richtig verstanden habe. Natürlich würde eine allgemeine methodische Verbesserung der Methode auch Vorteile für die experimentelle Strukturanalyse von krebsrelevanten Proteinen bedeuten. Vermutlich würden solche verbesserten Methoden sogar primär auf krebsrelevante Proteine angewandt werden, da sie eben in einem Krebsforschungsinstitut entwickelt wurden. Was ich mich nur frage, ist, ob der im Rahmen dieses Projekts verfolgte Ansatz wirklich sinnvoll ist. Auf deren Webseite fand ich nämlich keine Informationen, wie man da genau vorgehen will, bzw. was da die wissenmschaftliche Basis des Projekts ist. Ich habe nur entnehmen können, daß man Bilder von Kristallen per Computer untersuchen will. Bei diesen Bildern handelt es sich um Kristalle nicht ausreichender Qualität. Jetzt will man durch die Bildanalyse ermitteln, was bei der Kristallisation verbessert werden kann, um höherwertige Kristalle zu erhalten. Wie das gehen soll ist mir schleierhaft, aber ich bin auch kein Kristallograph und muß deshalb an dieser Stelle darauf hinweisen, daß ich nicht ausschließen kann, daß es da tatsächlich eine Möglichkeit gibt.
frost hat geschrieben:Ansonsten alles Gute für deinen Verwandten!
Dem schließe ich mich sehr herzlich an - gerade weil die Überlebenschancen laut "Schulmedizin" in diesem Fall bedauerlicherweise eher gering ist, wenn es sich tatsächlich bereits um Metastasen handelt. Ich gehe mal davon aus, daß unabhängige Diagnosen von mehreren Ärzten (möglichst an unterschiedlichen Orten) eingeholt wurden.
Vielleicht noch ein paar Worte zum Thema Krebs (von dem ich nicht allzuviel verstehe, wie ich hier offen zugeben muß). Mir scheint, Metastasen entstehen, wenn Zellen eines primären Krebstumors plötzlich mobil werden. Es gibt wohl Krebsarten, die sehr schnell mobile Zellen bilden, andere hingegen weniger. Das schränkt die Suche nach der eigentlichen Quelle vielleicht etwas ein. Alle Leute die ich kenne, die Krebs überlebt haben, hatten eins gemeinsam: Eine bewundernswert optimistische Einstellung. Der Körper kann Krebszellen mittels Immunsystem eliminieren und die Effektivität des Immunsystem scheint von vielen Faktoren abzhängen. Ich frage mich bezogen auf die oben genannte optimistische Lebenseinstellung immer, wie Ärzte eigentlich den Plazeboeffekt erklären. Ich meine, der Patient ist plötzlich überzeugt, etwas wirksames als Medikament gegen seine Krankheit zu bekommen, obwohl man ihm einen Plazebo gab und die Krankheit verschwindet. Wirkt "Einbildung"/Optimismus? Und wenn ja wie?

Michael.
Fördern, kooperieren und konstruieren statt fordern, konkurrieren und konsumieren.

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