Das hör ich wirklich erstaunlich oft. Nur weil wir Omnivoren (eher pantophag) sind, heißt dass doch nicht, dass wir auch tierische Stoffe benötigen. Das heutige Wissen über Nahrung und dem menschlichen Organismus reicht locker aus um ein Leben lang vegetarisch zu leben (vegan ist minimal schwieriger). Dennoch tuts keiner, weils "schmeckt". (Man könnte jetzt mit der gaaaaaaaaaaaanz weiten Keule ausholen und eine gewisse Lobby für den Konsum von Tieren dafür verantwortlich machen, dass die heutige Tiervertilgung so hoch wie noch nie war.)
Ich verlange auch keine faire Nutzung des Planetens - nur müssen wir unbedingt unser bisschen Wissen was wir haben, dem Profit nachstellen und völlig unnützes Leid bei Tieren akzeptieren?
Die Gesellschaft an sich ist heute noch nicht bereit Sklaverei aufzugeben, Folter aufzugeben, Machtkämpfe aufzugeben - und nebenbei schlägt man sich noch mit religiösen Gründen den Kopf ein. Ich seh da ehrlich wenig Zukunft für tierethische Problemfelder, wenn wir es nicht mal schaffen unsere eigene Ethik an uns Menschen zu nutzen.
Die Natur ist unfair, nutzt Fehler aus und breitet sich ohne Gegner schamlos aus. Wir Menschen haben eigentlich genug Wissen um uns die Natur zu Gute kommen zu lassen, ohne dass wieder irgendwas/irgendwer ausgebeutet wird.
Oder ums mal ganz krass zu sagen: Ob jemand vegetarisch lebt oder nicht, ist jedem freigestellt, nur "helfen" im Sinne von "den Tieren gehts dadurch besser" tut man damit nicht. Dennoch bin ichs, weil es für mich aus simplen ethischen Gründen abartig ist. Ich stelle es geistig auf die gleiche Stufe wie Menschen töten - für mich ist dort keine Differenz mehr. Früher war die Differenz Mensch/Schwarzer. Dann kam Mensch/Frau, nun sind wir bei Mensch/Tier. Erdenbewohner sind wir alle
Wo meiner Meinung nach aber mal angepackt werden sollte: Abschaffung der Sklaverei (man kann es auch Lohnarbeit nennen), Abschaffung der Zwangsmaßnahmen wie Überwachung, Eindämmen von Folter, Todesstrafen und vielen vielen Dingen mehr. Wenn man bei dieser sicherlich spannenden Aufgabe noch an die Tiere denkt, wärs ganz nett.
Ich empfehle mal das Buch
Der gute Mensch von Sezuan - von Bertolt Brecht
Desweiteren sollte man "Fehler" bei der Tierhaltung nicht zuerst in ethischen Gründen suchen, sondern in finanziellen. Ich behaupte kühn nahezu 100% von unnützer Tierquälerei und Tötung wurde im Sinne eines gewinnbringenden Plans notwendig. Dazu zählt auch die religiöse Sparte (mehr Geflügel, statt Schwein)("Koscher" statt "normal") - ist nämlich gewinnbringend.
Um also ein Grundwissen in die Tierethik aufbauen zu können: Wirtschaft verstehen (nicht depressiv werden), Menschenethik verstehen (und warum sich aus Grund 1 etliche Menschen nicht dranhalten) und fürs Fachwissen dann die richtigen Vorträge besuchen.
Wir sollten das aber wirklich lassen
Haken ist: Bis vor kurzem hab ich damit noch mein Geld verdient und außerdem werden meine Meinungen (insbesondere Vergleich Menschenethik und der Tierethik (zB Apartheid)) oftmals nicht gerne angesehen.
Da ich hier in dem Forum eher wegen den wissenschaftlichen und DC bin, lasse ich das Thema vorerst weilen.