Erfahrungen mit Snow Leopard, El Capitan und dem Crunchen

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gemini8
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Erfahrungen mit Snow Leopard, El Capitan und dem Crunchen

#1 Ungelesener Beitrag von gemini8 » 10.04.2017 17:00

Moinmoin.
Ich möchte an dieser Stelle einmal meine Crunch-Erfahrungen mit El Capitan, besonders im Vergleich zu Snow Leopard, kundtun.
Testobjekte sind ein 2010er MacBook Pro und ein 2010er MacBook mit jeweils 2,4 Ghz Core2Duo Prozessor und acht GB RAM, von denen 256 MB für die NVIDIA GeForce 320m abgehen. Bis auf ein paar unerhebliche Kleinigkeiten (FireWire, SD-Card Slot sowie Beleuchtung der Tastatur nur beim Pro, unterschiedliches Design) unterscheiden die beiden sich nicht. Daneben habe ich noch einen Haufen Mac Minis in unterschiedlichen Konfigurationen, die alle etwas älter sind und bis auf den ältesten unter Snow Leopard laufen.

Ich habe von 2014, als ich das MBP als meinen ersten Intel-Mac gebraucht bekam, bis vor Kurzem auf meinen Macs hauptsächlich Mac OS X 10.6.8, die letzte Version von Snow Leopard, verwendet. Es ist älter, hat einen Kompatibilitätsmodus für PPC-Software, und es ist ziemlich flott. Zum Crunchen ist es gut geeignet: Es ist relativ ressourcenschonend, und ich konnte sogar auf den Spielzeuggrafikkarten einige PrimeGrid-Subprojekte rechnen. Schnarchlangsam, aber immerhin möglich und mit extrem wenig CPU-Anteil, so daß zwei parallel laufende CPU-WU kein Problem sind.

2016 kam der erste Rechner, den ich nach einiger Zeit von Snow Leopard auf El Capitan upgradete, dazu: Das MacBook. Ich wollte das damals aktuellste OS X nutzen, um einen aktuellen Safari (Apple-Browser) zu haben.
Das Auffälligste: Nach dem Upgrade liefen die angefangenen PrimeGrid GPU-WU nicht mehr und mußten abgebrochen werden. Vor einiger Zeit erfuhr ich, daß man mit CUDA-Neuinstallation nach Neustart und vor Anschmeißen des Boinc-Clients in der Lage sein soll, weiterhin CUDA-WU zu rechnen. Da mir das zu umständlich war, habe ich davon dankend abgesehen.
Was aber seitdem funktioniert, sind Collatz-WU, allerdings mit wesentlich höherem CPU-Anteil. Auch diese natürlich schnarchlangsam. Durch den hohen CPU-Anteil sollte man sich auf eine CPU-WU beschränken oder evtl. eine Multicore-WU laufenlassen.

Auf der CPU-Seite habe ich diverse Projekte getestet. Dazu gehören auch VM-Geschichten. Während unter Snow Leopard bei VirtualBox 4 Schluß ist, kann man unter El Capitan Virtual Box 5 laufenlassen. Das eröffnet die weite Welt der CERN Multicore-Projekte, die unter vbox4 absolut nicht mehr zum Laufen zu bewegen sind. Auch andere Projekte setzen mittlerweile auf Multicore-WU, und diese laufen mit El Capitan ebenfalls.

OS X wird in älteren Versionen nicht mehr überall unterstützt. Ich habe gerade keine aktuellen Beispiele, aber das nebenbei-Projekt GoofyxGrid@Home lief nicht unter Snow Leopard, als es noch einen OS X-Client hatte, und ich weiß, daß ich über weitere Projekte gestolpert bin. Für diese Projekte ist El Capitan sehr sinnvoll.
Verglichen mit Windows, bei dem viele Projekte noch WU für Win98 anbieten, ist das erstaunlich eng gefaßt.

Aber bleiben wir bei Mac OS X: El Capitan fühlt sich bei Installation auf einer aktuellen SSD (so im MacBook passier) etwa so flott an wie Snow Leopard auf einer Festplatte. Als ich meinem MacBook Pro unter Snow Leopard eine SSD spendierte, hatte ich das Gefühl, das System flöge gleich weg. Besonders macht sich dieses im Finder (der grafischen Oberfläche) bemerkbar, aber auch sonst profitiert OS X davon. Nach dem Upgrade auf El Capitan wurde das System deutlich träger, und leider wird bei länger nicht erfolgtem Neustart der Boinc-Client sehr in Mitleidenschaft gezogen: Während er früher einfach da war, wenn man ihn nach vorne holte, ohne daß die Grafikkarte weiterrechnete, braucht er nun etwas, bis er reagiert, manchmal auch nicht nur etwas. Gerade wenn das System auch sonst gut ausgelastet ist, muß man ziemlich warten, und wenn das RAM knapp wird, wird es ziemlich langwierig, ihn zu öffnen. Auch weitere Programme sind betroffen, und manchmal hilft nur ein Hard Reset. Unter Snow Leopard kommt so etwas auch mit vier GB RAM nicht vor, und meine ersten Gehversuche mit dem zweitneuesten Mac Mini erfolgten sogar mit nur einem GB RAM und ohne Probleme. Die Minis laufen alle von Festplatte und sind trotzdem ziemlich 'snappy', wenn ich nicht gerade die GPU-WU weiterlaufen lasse, während ich am Rechner arbeite.

Mein Fazit:
Da ich auch nebenbei mal an meinen Minis sitze und einen auch am Fernseher hängen habe, um Filme anzuschauen, werde ich bei den beiden mit crunch-fähiger GPU nicht auf El Capitan umsteigen, weil sie in ihrem jetzigen Zustand wesentlich nützlicher sind. Die anderen sind zu alt dafür, so daß auch sie als reine CPU-Cruncher unter Snow Leopard weiterlaufen werden. Ich überlege, ob ich einen mit WinXP und einen mit Win7 beglücken soll, um bestimmte ältere Spiele spielen zu können, aber das ist für diesen Bericht relativ unerheblich.
Für mich das größte Manko an Snow Leopard ist die fehlende Aktualität der Browser. Bei Firefox ist mit Version 48 Schluß, und alle anderen verfügbaren Browser sind älter. Doch dafür die Crunch-Kapazitäten deutlich zu begrenzen, paßt mir nicht in den Kram, weswegen ich es sein lasse.
Bei den MacBooks überlege ich, ob ich auf 16 GB RAM aufrüsten sollte, aber über 100,- Euro pro Upgrade tun für einen sieben Jahre alten Rechner doch etwas weh.
Gruß, Jens
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Lowend-User und Teilzeit-Cruncher

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