Projektsuche für Server

[RyoOhki]

Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einem Projekt für einen Backup-(Intel)Server:
Die Maschine dient als "kalte Reserve" für ein anderes System, unsere IT möchte den aber nicht im abgeschalteten Zustand vorhalten. Ich würde im Unternehmen gerne vorschlagen das System während seiner nicht-produktiven Zeit (was hoffentlich 99,99% seiner Lebenszeit sein wird) für ein Distributed-Projekt einzusetzen.
Hierfür muss ich natürlich ein Konzept vorlegen dass die IT abnimmt (Boinc auf externen Bootmedium, eigene NIC für Boinc-System in DMZ/VLan usw usf.)

Ich würde gerne ein Projekt unterstützen dass aufgrund seiner Hardware/Systemanforderungen nicht so geeignet für herkömmliches Desktop-Crunching ist.

Hierfür hatte ich mir folgende Kriterien überlegt:
- muss medizinisch und/oder humanitär sein!
- maximal ungeeignet für Desktop-PC (extreme per-WU-Laufzeiten, keine Savepoints usw, super Speicherhungrig)
- kein GPU-Client verfügbar / algorythmisch sinnvoll. Ich habe keine Lust Stunden an Überzeugungsarbeit zu leisten damit ich nachher an einem Projekt teilnehme bei der jede Feld-und-Wiesen-Graka kreise um den Server rennen kann
- muss 32 Kerne zu 3,6Ghz ausnutzen können oder zumindest in die Richtung gehen.
- Sollte im Idealfall mehrere hundert GB Arbeitsspeicher verwenden.
- eine WU darf nicht länger als 2-3 Wochen benötigen / nicht mehr als 2-3 Wochen Abstand zwischen Savepoints haben um nicht mit Wartungsintervallen zu kollidieren.
- sollte nicht zu viel Speicherplatz belegen (Boinc-System wird von USB-Medium gebootet und hat kein Zugriff auf Interne Laufwerke)
- am aller liebste wäre mit ein Projekt von einer (offiziellen) deutschen Einrichtung. Das ist natürlich nicht angreifend gemeint, vielmehr wird es ohnehin schwierig davon zu überzeugen "irgend ein Programm unseren Server benutzen zu lassen". Handelt es sich dann aber um ein (lokales) Institut/Hochschule usw mit allgemeinnützigem Hintergrund ist das gefühlt leichter!
- Das Projekt muss Wartungsfrei sein! Ich will das System konfigurieren, einschalten und fertig. Gerne update ich natürlich den Client, wenn das aber wöchentliche Pflicht ist ist das leider unpraktikabel in diesem Fall.

Hat jemand ein paar Ideen für mich? Gerne würde ich der GF/IT 2-3 Vorschläge unterbreiten.

Viele Grüße!

[X1900AIW]

Als Idee nur Folding@home, mit einem 1x konfigurierten CPU Slot (GPU-Slot ggf. löschen).

Testlauf machen und ein paar Erfahrungen sammeln, diese als Argumente für den Dauereinsatz verwenden.

Da Punkte weniger ein Thema zu sein scheinen, wäre es egal welche WUs reinkommen, demnach könnten unselektiv alle Krankkeiten und Medikamentenforschungen gerechnet werden.

Speicherbedarf ist mir leider unbekannt bei den größeren WUs bei FAH. Da sollte es aber Erfahrungswerte geben hier im Forum.

[yoyo]

Ich gehe mal davon aus, dass es sich um einen Linux Rechner handelt.
AdHoc fällt mir kein Projekt ein, was alle Deine Kriterien erfüllt.
Auf Grund Deiner Beschreibung würde ich das Kriterium der Zuverlässigkeit am höchsten bewerten, damit die Kiste unbeaufsichtigt laufen kann.
Weiterhin würde ich ein 2. Projekt als Backup einrichten, falls das erste Projekt (aus welchen Gründen auch immer) mal keine workunits liefert.

Im Wesentlichen sehe ich da 3 Projekte (Reihenfolge hier ist keine Wertung):

World Community Grid
Sehr solide, wird betrieben von IBM, enthält mehrer medizinisch, biologische Projekte. Is allerdings aus USA.

Einstein@home
Ebenfalls sehr solide. Ist allerdings aus dem Bereich der Astrophysik und sucht Gravitationswellen und Pulsare (von denen auch schon einige gefunden wurden). Ist zwar offiziell aus USA, allerdings ist an der Suche das Max Planck Institut in Potsdam und Hannover beteiligt und die Boincserver werden in Hannover betrieben und gefüttert.

und yoyo@home (sorry Eigenwerbung)
Auch solide seit Jahren, kontinuierlich Arbeit, allerdings hauptsächlich aus dem Bereich Mathematik. Ich kenn da user, die das vor Jahren mal installiert haben und es immer noch läuft.

Wenn ich mir allerdings Deine Cores und RAM ansehe, dann würde ich gern yafu@home drauf loslassen.
Auch Mathematik, aber die großen WUs haben enormen RAM Bedarf.

yoyo

[RyoOhki]

@X1900AIW: irgendwie verstehe ich deine ersten beiden Sätze nicht

@yoyo: was mich ein bisschen stört ist an Projekten mitzuarbeiten für die es auch GPU-Clients gibt. Okay...ogr nicht...aber eh ich da den Sinn an jemanden verklickert habe...

Prinzipiell ist es eine win-maschine, da es aber wohl dann ein eigenes Bootmedium geben wird für den ist das OS nicht ausschlag gebend.

[Nuke]

Hmm, also soweit mir bekannt ist, gibt es für WCG keine GPU-Anwendung (mehr).

Edit:
Jop, keine GPU-Anwendung: https://secure.worldcommunitygrid.org/h ... minimumreq

(Note: Currently no applications have GPU version available.)

[X1900AIW]

- kein GPU-Client verfügbar / algorythmisch sinnvoll. Ich habe keine Lust Stunden an Überzeugungsarbeit zu leisten damit ich nachher an einem Projekt teilnehme bei der jede Feld-und-Wiesen-Graka kreise um den Server rennen kann

Ach so, dann geht´s doch um die Punkte, da wäre FAH wohl für dich ein ungeeignetes Projekt, wobei mit soviel CPU Power ... mein Quadcore macht bereits 20k PPD, je schneller desto mehr Boni, GPUs funktionieren dito.

Siehe Hinweise von Joe_H zur CPU Einstellung mit 24 und mehr Kernen im folding Forum.

Für WCG sprechen die Badges. Die holt man fix mit vielen Kernen, weil Laufzeit pro Kern zählt.

[Nuke]

Ich sehe bei WCG in erster Linie den Punkt, dass es dort eine ordentliche Anzahl an Unterprojekten gibt, also verschiedenste Richtungen, in denen die Forschung dort arbeitet. Wenn das kein gutes Argument ist, also für mich ist es eines.

https://www.worldcommunitygrid.org/rese ... rojects.do

[Stiwi]

Wobei bei WCG und CEP muss man vorsichtig sein.
Die brauchen ne menge ram, haben wenig checkpoints aber beanspruchen auch die Festplatte enorm, sodass es vermutlich nicht gut geht davon 32 gleichzeitig zu rechnen xD

wenn sie denn mal wieder arbeit haben.

[RyoOhki]

Danke für all die Tips!

Wie ist denn das bei WCG und dem "arbeit haben"? Sind nicht permanent WU verfügbar? Ich meine, prinzipiell währe es nicht ungünstig wenn das System nicht Jahrelang bei 100% CPU-Last laufen würde, aber lange Leerlaufzeiten sind natürlich ärgerlich.

Und was heißt "beanspruchen die Festplatte stark"? Prinzipiell würde ich den Server wie gesagt für DC von einem 128GB-Stick booten und Zugriff auf die internen Raids so strickt wie nur möglich unterbinden (Treiber entladen usw). Theoretisch könnte ich eine recht große Ramdisk anlegen, aber prinzipiell hätte ich ungerne eine "fragile Bastellösung". Stick rein - Power - fertig

VG

P.S.:
Alle Ergebnisse die WCG erziehlt mussten per Definition veröffentlich werden und gemeinfrei sein oder habe ich das falsch in Erinnerung?

[Nuke]

Ich rechne auf meinen Odroid-XU4 fast ausschließlich WCG unter Android. Die haben bisher (für das Projekt Ebola und Zika) noch nie ohne WUs dagestanden. Ich weiß aus dem Kopf nicht, wie groß die unter Windows oder Linux laufenden WUs und die der anderen WCO-Projekte sind, aber die rechnen jeweils 8 WUs gleichzeitig, bei 2 GB Ram.

Soweit ich weiß, kann man auf der WCG-Website jedoch nicht wie bei anderen Projekten sehen, wie viele WUs zur Bearbeitung ausstehen.

Anonsten lässt sich in Boinc einstellen, in welchen Abständen auf die Festplatte zugegriffen wird, wodurch sich die Belastung der Platte (oder bei meinen Rechnern die der SD-Karten) steuern lässt.

[Eric]

Also, dass WCG komplett ohne Arbeit dasteht gibt es nicht, es sei denn denen rauchen alle Server ab.
Es sind immer mehrere Projekt gleichzeitig in Arbeit. Was immer mal sein kann, dass ein einzelnes Projekt keine Arbeit hat, z.B. CEP, das aufgrund erhöhter Fehlerrate momentan wieder in einer Beta-Phase ist und deshalb keine regulären wu hat.

Ja, es ist richtig, dass bei WCG die Ergebnisse öffentlich zugänglich gemacht werden müssen.

Clean-Energy (CEP) hat Unmengen Plattenzugriffe und Datenmengen die geschrieben/gelesen werden. Um das von einem USB-Stick zu betreiben ist nicht sinnvoll. Der düfte sehr schnell den Geist aufgeben. Da würde ich eher eine kleine USB-Platte dranhängen.
Ansonsten kann man die Frequenz, wie oft boinc Sicherungspunkte schreibt, konfigurieren.