mxplm hat geschrieben:Es könnte ein Art Challange sein: kontinuierlich und natürlich viel für ein sinnvolles Projekt zu leisten.
Es könnte ein HowTo/Tutorial sein: wie crunche ich richtig?
"sinnvoll" und "richtig" sind leider zwei Begriffe, die sehr stark mit Geschmack verbunden sind. Da lässt sich kein HowTo schreiben oder gar Leitfaden.
Warum?
Ein Astrophysiker oder Astronom sagt: FAH, Rosetta, POEM und der ganze Biokram ist nicht so sinnvoll wie Einstein, Milkiway, SETI. Für einen Astrologen mag SETI dort an erster Stelle stehen.
(Und lyncht mich jetzt, weil ich hier SETI erwähnt habe.
Für einen Mathematiker sind hingegen ECM, Collaz & Co. die einzig wahren Projekte.
Für einen Biologen geht hingegen nichts über FAH, POEM, Rosetta, RNAworld & Co.
Für einen Stat-Geilen sind Collaz und Milkiway das einzig Wahre.
Das sind vier verschiedene Geschmacks-Gruppen. Über Geschmack lässt sich streiten, aber es gibt keinen Leitfaden zum guten Geschmack. Das haben schon viele versucht - und sind gescheitert.
Der Laie, für den solche Leitfäden wohl gedacht sind, entscheidet sich nach ganz unterschiedlichen Kriterien. Der eine investiert in Krebsforschung, weil engste Angehörige/Freunde daran gelitten haben und gestorben sind. Oder er ist Hobbyastronom und und favorisiert Einstein. Einer, der den Großteil seiner Freizeit mit dem Lösen von Sudokus verbringt, lässt seine Maschinen für eben dieses Projekt rechnen (oder wurde das schon beendet?).
Der Laie hat mit den obigen Fachleuten gemein, dass er persönliche Entscheidungskriterien hat, die ganz stark vom Geschmack, persönlichem Interesse und Vorlieben abhängig sind.
Gleichermaßen könnte man einen Leitfaden zum Hören guter Musik verfassen und sagen,
The Notwist,
Pendulum und
Arnold Schönberg ist die Wahl für gute Musik. Viele widersprechen jetzt - entweder weil es nicht ihr Geschmack (auch wenn ich Interpreten dreier absolut verschiedener Musikrichtungen gewählt habe) ist, oder weil viele die Musik Arnold Schönbergs einfach nicht erfassen können, weil sie extrem komplex und unhandlich ist.
(Arnold Schönberg ist auch nichts für mich, ich wollte für das Beispiel hier nur im Mainstream eher unbekannte Interpreten zitieren; The Notwist und Pendulum dürften auch eher unbekannt sein)
Bei den DC-Projekten ist es ähnlich. SETI versteht jeder: außerirdische, abnormale Signale suchen. Collaz und OGR sind schon etwas komplexer, weil sie ein gewisses mathematisches Verständnis erfordern. Und für den 0815-Otto-Normal-Bürger dürften Projekte wie FAH, PEOM und RNAWorld nur schwer verständlich und nachvollziehbar sein, weil das nötige biologische und biochemische Grundwissen fehlt. Und ECM zu verstehen (also den mathematischen Hintergrund der elliptischen Kurven) - da scheitert selbst so mancher mathematisch Bewanderte.
Unsere Aufgabe als RKN e.V. ist nicht, den Leuten zu sagen, was sie rechnen sollen und ihnen die Entscheidungsfindung abzunehmen und zu bevormunden. Wir sollten vielmehr hingehen und die Hintergründe der einzelnen Projekte gemeinverständlich präsentieren.
Ich bin derzeit dran das
Molecular Docking und
Molecular Dynamics einigermaßen allgemein-verständlich nieder zu schreiben.
Viele Grüße,
Bohne